The Very End - Mercy & Misery

Review

Auch wenn der Opener „Memento“ noch nichts vom herankommenden Sturm bemerken lässt, sollte man sich sicher sein, dass THE VERY END bisher noch nicht mit braven oder seichten Klängen ums Eck gekommen sind.

So auch nicht auf dem neuen Output „Mercy & Misery“, welches mit den Zauberhändchen von Waldemar Sorychta (u.a. ENEMY OF THE SUN) eine dermaßen wuchtvolle Produktion bekommen hat, dass einem die Perücke vom Kopf geblasen wird, wenn man denn eine hat. Fakt ist außerdem, dass THE VERY END nicht mehr so sehr in den Death-Metal-Gefilden herumwuchern und sich eher in der Schublade des modernen Thrash Metals eingefunden haben, der immer mal wieder mit ner kleinen Portion Groove gesegnet ist, wie z.B. bei „Ball And Chain“. Sänger Björn Goosses lässt sich jedenfalls nicht von der Wucht der Instrumente unterdrücken, im Gegenteil, Stimme und Instrumente gehen eine gleichberechtigte Partnerschaft ein, wenn man es politisch korrekt ausdrücken möchte.

Ob Songs wie „Rat Nation“, „Dead Is The New Alive“ (welches irgendwie Erinnerungen an Björns Sessions mit MOTORJESUS aufkommen lässt), „Letters To The Living“ (mit einem total geilen Gitarrenlauf!) oder „Three Zero Nine“, THE VERY END lassen es einfach bei jedem Stück krachen. Hier sucht man Lückenfüller vergebens, die Nummern zünden meistens schon beim ersten Lauf und die Stücke, die man nicht sofort verinnerlicht, finden beim zweiten Rundlauf einen Zugang in die Gehirnwindungen.

Als kleine Überraschung haben THE VERY END sich an einen wahren Klassiker der Rockgeschichte gewagt. LED ZEPPELINS „Immigrant Song“ wird im typischen Style der Essener dargeboten, was der Nummer nicht schlecht steht, wenn auch das Original nicht erreicht werden. Dennoch, Respekt für diese Leistung. Da ist der Bonus Track „Maniac“, im Original von Michael Sembello, wesentlich cooler interpretiert. So macht auch diese Pop-Nummer Spaß.

„Mercy & Misery“ ist eine verdammt coole Platte geworden, keine Frage. Das soll auch mit einer Bewertung im oberen Bereich gewürdigt werden. Allerdings reicht es für die Top Position noch nicht ganz, da die große Abwechslung des Albums eigentlich überwiegend in den Cover-Stücken zu sehen bzw. zu hören ist. Dennoch, starkes Teil, mit dem THE VERY END einiges reißen werden.

07.03.2011
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