The Vendetta - Blood Calls 2 Blood

Review

Moment, Metalcore und Hip Hop? Nicht, dass diese Kombination jetzt was total revolutionäres wäre, schließlich haben Metal und Hip Hop schon vor vielen Jahren auf Bruderschaft getrunken. Man denke nur an die funkigen RAGE AGAINST THE MACHINE, oder CYPRESS HILL (v.a. „Skull & Bones“) und dann natürlich ganz überragend die Nu Metal-Welle Anfang/Mitte der 90er sowie Wegbereiter wie die COLLAPSING LUNGS. Überraschend war für mich nur die explizite Kombo mit Metalcore, die ich so vorher noch nicht vernommen hatte.

Denn bei THE VENDETTA ist weder der Rap-Gesang ein Accessoire, noch sind die Metalriffs ein bloßes Gimmick. Auf „Blood Calls 2 Blood“ ist die Mischung sehr gut balanciert, Beats vs. Schlagzeug, Riffs vs. Sampler, Rap vs. Shouts. Und was sich hier allein für illustre Features tummeln!

„Dream Killah“ mit Danny Diablo ist ein reiner Metalcore-Smasher, „Closer To Hell“ dagegen ein typischer 50/50-Track, bei dem der deutsche Rapper Volkan T. zusammen mit Jamey Jasta (HATEBREED) am Mic stehen. Ähnlich wie bei CYPRESS HILL, wo die Metalpartie mehr im Hintergrund steht, geht es in „Testin‘ My Patience“ zu, wo sich Lost Fam austoben. Reinen Hip Hop gibt’s dann mit den BEASTIE BOYS und NaS in „Too Many Rappers“.

Jetzt könnte man sich natürlich fragen, was THE VENDETTA auf diesem Album sein wollen? Metalcore oder Hip Hop? Klare Antwort: Beides. „Shyne On“ ist eines dieser Beispiele die zeigen, wie gut die Symbiose mitunter funktioniert: Melodischer Gesang und Rap von den Hot Boyz, und dazu ein ohnehin sehr melodischer, eingängiger Song, der in punkto Metalhood kein bisschen zurücksteckt. Zweites Beispiel: „Amerikan G“ mit Rap-Legende PUBLIC ENEMY und saftigen Stakkato-Hämmer-Riffs. Die Verschmelzung ist hier perfekt.
Leider gibt es neben diesen starken Songs allerdings auch echt schwache Leistungen wie das einfallslose „Let’s Start A War“, trotz Beteiligung von Jorge (MERAUDER) und Porno-Opa Ron Jeremy. Schwache Beats, schwacher Flow, passt einfach nicht.

Insgesamt ist „Blood Calls 2 Blood“ aber eine angenehme Überraschung, die ziemlich gut ins Ohr geht – abgesehen davon rockt die Scheiße fett! Und ich wage zu behaupten, dass man dazu gar nicht mal so Hip-Hop-affin sein muss (oder Metalcore-affin, wie man’s nimmt). Einfach mal antesten, am besten auf Youtube, wo es gleich zu drei Songs („Shyne On“, „Divine Warriors“, „Blood Calls 2 Blood“) hochwertige Clips gibt.

17.04.2011

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