The Unguided - 616

Review

Galerie mit 15 Bildern: The Unguided - Rockharz 2019

Ein bisschen hat es sich schon auf dem letzten Magnum Opus von THE UNGUIDED, „Father Shadow“, angedeutet, dass die nun noch vier Jungs um die Gebrüder Richard und Roger Sjunnesson gerade Spaß daran haben, in ihrer eigenen Vergangenheit zu wildern. Waren es auf besagtem Langspieler noch die drei Smash-Hits ihrer drei Alben aus der SONIC-SYNDICATE-Ära, so schauen sie sich dieses Mal in ihrem eigenen Vermächtnis um und verwursten Stücke ihrer beiden ersten Alben „Hell Frost“ und „Fragile Immortality“ neu.

Geschichtsstunde mit THE UNGUIDED

Die Melodic-Death-Metal- und Metalcoreband unterteilt die hier vorliegende EP „616“ in zwei Teile. Zwei Stücke, „Unguided Entity“ und „Iceheart Fragment“ wurden nicht nur neu aufgenommen, sondern auch noch mehr oder weniger subtil verändert, so hat „Unguided Entity“ einen komplett neuen Refrain spendiert bekommen, der dem Stück etwas mehr Drive verleiht.

Die anderen beiden Stücke, der absolute Konzerthit der Band „Phoenix Down“ und das eher getragene „Eye Of The Thylacine“ bekamen im Rahmen einer Neuaufnahme eine Frischzellenkur spendiert.

Was hat sich nun also geändert? Der Hauptunterschied bei den Songs ist natürlich, dass nun der Klargesang bei allen vier Stücken von Nicht-mehr-ganz-so-Neuzugang Jonathan Thorpenberg stammt, im Original hat die Stücke Bandmitbegründer Roland Johansson eingesungen. Demzufolge stammt auch die Leadgitarre nun von Thorpenberg, welcher aber in beiden Bereichen seinem Vorgänger Tribut zollt, ohne diesen kopieren zu wollen.

Was ist denn nun besser, alt oder neu?

Wenn man nach Barney Stinson aus „How I Met Your Mother“ geht, dann würde das Credo nun „New is always better!“ lauten. Doch wie schon Stinson während der legendären Sitcom anhand des berüchtigten „Star Wars“-Beispiels aufgezeigt kriegt, ist diese Aussage nicht so pauschal zu treffen. „Unguided Entity“ hat, wie bereits erwähnt, durch den neuen Refrain einen ganz anderen, flotteren Drive entwickelt, aber gerade der Refrain war bei Johanssons Version schon einer der stärksten auf „Fragile Immortality“.

„Iceheart Fragment“ profitiert von einer druckvolleren Produktion, welche das einzige Manko am sonst ziemlich fetten Debüt „Hell Frost“ darstellt, zudem wurden hier auch kleine Tweaks an den Lyrics vorgenommen, die das Stück in diesem Falle etwas runder daher kommen lassen. So entwickelt sich einer der schwächeren Tracks des Debüts doch noch zu einem ziemlich coolen Song.

„Phoenix Down“ unterscheidet sich, abgesehen von der ebenfalls etwas zeitgemäßeren Produktion, nicht großartig vom Original und ist die geringste Überraschung auf der EP, gehört der Song doch, egal mit welchem Sänger, ohnehin zu jedem Konzert der Band. Interessanter ist da „Eye Of The Thylacine“, welches schon 2o14 eine gute Figur samt kultigem Musikvideo gemacht hat. Der hohe Schrei Thorpenbergs vor der zweiten Bridge ist jedenfalls dem von Johansson ebenbürtig. Die Refrain-Zeile „Everyone thinks of changing the world but no one considers changing themselves“ ist damals wie heute allgemeingültig.

„616“ – Ein gutes Update exzellenter Songs

Seien wir mal ehrlich, keiner der Songs hätte ein Update gebraucht, insbesondere die Stücke von „Fragile Immortality“ kranken auch produktionstechnisch nicht. Für die der EP ihren Titel gebenden 616 Hardcore-Fans, die schon seit der ersten Single „Nightmareland“ dabei sind und für alle, die sich mit dem Frühwerk der Band bisher vielleicht noch nicht auseinander gesetzt haben, ist diese Veröffentlichung aber ein spannendes Leckerli, bis hoffentlich 2023 das neue Studioalbum erscheint.

29.10.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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4 Kommentare zu The Unguided - 616

  1. Watutinki sagt:

    Hmm… wenn da auf der Startseite Death Metal steht, erwarte ich was anderes.

  2. nili68 sagt:

    Naja, wenn man Linkin Park für Death Metal hält, kann man schon zu diesem Schluss kommen.

  3. Cyi sagt:

    Das würde mich jetzt auch mal interessieren, wie kommt der Autor auf Death Metal?

  4. destrukt. sagt:

    Die Genreeinteilung hier ist ja relativ grob. Wenn der Autor das hier als mdm einstuft, bleibt ja eigentlich keine andere Möglichkeit. Ich hätts vermutlich in modern metal gepackt, aber Problem ist halt eher die übergeordnete grobe Einteilung.