The Undergrave Experience - Macabre - Il Richiamo Delle Ombre

THE UNDERGRAVE EXPERIENCE ist ein wenig subtiler Name, und da dieses Einmannprojekt sein Debütalbum bei den russischen Doom-Spezialisten Solitude Productions veröffentlicht, dürfte der darauf präsentierte Musikstil kein großes Geheimnis sein: Funeral Doom heißt das Zauberwort, auch wenn die bzw. der Italiener lyrisch etwas andere Wege gehen möchte: Da gibt es neben langen Schatten und tiefster Trauer auch schon mal Zombies, die aus den Gräbern steigen. Das zumindest verheißt der zweite der beiden überlangen Tracks auf „Macabre – Il Richiamo Delle Ombre“, ein Stück mit dem Titel „Zombie Graveyard Horizon“.

Musikalisch allerdings – da brauchen wir uns nichts vorzumachen – zelebrieren THE UNDERGRAVE EXPERIENCE puren Funeral Doom: Langsam, schleppend, verzweifelt, hoffnungslos. Verpackt in zwei langgestreckte Songs. Und mit den gewohnten Zutaten in Szene gesetzt: Da gibt es neben zähfließenden Rhythmen, tiefen Gitarrenakkorden und grabesfinsteren Vocals eben auch Klavierklänge – einzelne Töne, einsam, erstarrt, bis ein eisiger Lufthauch das letzte Fünkchen Leben auslöscht.

Ein Problem an der Sache ist, dass es den beiden Tracks weitgehend an Spannungsbögen mangelt. Natürlich ist Funeral Doom per se eine Musikspielart, bei der nicht viel passieren muss, und ich erwarte auch keine allzu großen dramaturgischen Kniffe. Aber das ist ja gerade das Kunststück – den Hörer trotzdem so sehr in das Geschehen bzw. die Situation hineinzuziehen, dass er alles um sich herum vergisst. Wenn man als Hörer aber ständig daran denkt, dass eigentlich nichts Spannendes passiert und das Klavier formelhaft vor sich herklimpert, ist das zu wenig. Zudem hätte ich mir gewünscht, dass „Macabre – Il Richiamo Delle Ombre“ häufiger mal von altbekannten Akkordfolgen abweicht – und nicht erst kurz vor Schluss. Somit ist „Macabre – Il Richiamo Delle Ombre“ in meinen Augen über weite Strecken reichlich unspektakulär und somit nur für die härtesten Funeral-Doom-Liebhaber zu empfehlen.