Huiuiui, da werden aber große Töne gespuckt. Im mehrseitigen Infozettel zur aktuellen Veröffentlichungen von THE TOLD will Managerin Julia aufzeigen, dass die Band zu Höherem berufen ist und ganz klar den Sprung in das professionelle Musikgeschäft schaffen will, da wird auch nicht mit Superlativen gegeizt. Mich machen solche Schreiben meist immer ein wenig skeptisch, denn nicht selten entpuppen sich die großen Hoffnungen der Musikszene als laues Lüftchen.
Bei diesen Saarländern habe ich allerdings das Gefühl, dass der Text nicht gänzlich aus der Luft gegriffen ist. Man merkt der Produktion, dem Songaufbau und der Präsentation der EP an, dass die Jungs es schaffen wollen und dementsprechend professionell an die Sache heran gehen und nichts dem Zufall überlassen, durchaus löblich. Dabei präsentieren sie ihren Rock mit stark progressiven Elementen angereichert, anstatt einfach drauf los zu lärmen. Die Stücke sind sehr vielschichtig gestaltet, lassen aber die nötige Portion Eingängigkeit nicht vermissen, welche meist durch die Refrains erreicht wird. Gesanglich würde ich die Band am ehesten in der SYSTEM-OF-A-DOWN-Richtung ansiedeln, zumindest im Opener scheint es ganz klar durch. Doch die Stimme von Vokalist JR Lee ist sehr variabel und greift viele Spektren ab, so könnte man auch den Gesang von Dave Grohl als Vergleich heran ziehen. Als Vergleich wohlgemerkt, denn ich würde dem Herrn Sänger von THE TOLD schon stimmliche Originalität bescheinigen.
Auch instrumental ist man stets um Abwechslung bemüht und reichert den klassischen Neuzeitrock mit Einflüssen aus Stoner und dem erwähnten Progressivebereich an, allein die zwei Gitarristen lassen hier keine Langweile aufkommen und zaubern immer wieder interessante Soli hervor. Auch bemerkenswert finde ich, dass der Bass sehr deutlich zu vernehmen ist, so dass auch der nötige Druck auf die Magengegend entstehen kann. Insgesamt pendelt die Band immer wieder zwischen ruhigen Abschnitten, die sich meist in den Strophen finden lassen, und lauten, ausbrechenden Momenten in den Refrains.
Schlussendlich ist “Revelations“ eine durchaus achtbare Veröffentlichung, die mit lediglich drei Songs aber noch zu wenig über das Potenzial der Band aussagt. Gewiss, die hier dargebotenen Stücke sind in der Tat überzeugend, es bleibt aber abzuwarten, ob die Truppe es schafft, auch für ein ganzes Album so gutklassige Rocknummern zu schreiben! Aus diesem Grund und weil das Logo doch ein wenig stark an THE WHO erinnert (ähem), gebe ich “lediglich“ sieben Punkte. Dann zeigt mal, Jungs!
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