The Third And The Mortal - Memoirs

Review

Musikalisches Neuland zu kultivieren ist für die Norweger The 3rd and the mortal nichts Ungewöhnliches. Nach vier Jahren Funkstille ist „Memoirs“ allerdings kein Blick in die eigene Vergangenheit, in der man Anfang der Neunziger mit dem Album „Tears laid in earth“ und der EP „Sorrow“ einer ganzen Armada von Bands mit weiblichen Sängerinnen den musikalischen Grundstein legte. „Memoirs“ ist fest in der heutigen Zeit verankert und greift das urbane, den unvergänglichen Rhythmus der Stadt auf. Agile Beats und verspielte Loops verflechten sich mit rockigen Elementen und allerlei elektronischen Effekten zu einem lebendigen Klangdickicht. Sterilität und Kälte sind trotz den Mitteln der Moderne ein Fremdwort für die neun Stücke, deren Emotionsradius von verführerisch, weich über schräg, leicht dissonant bis hin zu düster und taumelnd geschlagen werden kann. Durch dieses treibende, wabernde, schwelende Klangetwas tasten sich, mal bedächtig, mal bestimmend, insgesamt fünf Stimmen, die The 3rd and the mortal aufbieten, um der Vielzahl an Stimmungen gerecht zu werden, die „Memoirs“ transportiert. Denn dies ist Ihnen, trotz der Verschiedenheit der Mittel, über die Jahre geblieben: die Fähigkeit Emotionen zu transportieren.

17.04.2002
Exit mobile version