Eine geschlagene Dekade mussten Fans von THE TEA PARTY auf ein neues Studioalbum warten, bis jetzt mit „The Ocean At The End“ endlich der Nachfolger des 2004er Werks „Seven Circles“ in den Regalen steht.
Nachdem sich die Kanadier um Jeff Martin, Stuart Chatwood und Jeff Burrows im Herbst 2005 nach sieben Alben in 14 Jahren aufgrund kreativer Differenzen auflösten meldeten sie sich vor drei Jahren mit dem Live-Album „Live From Australia“ zurück.
„The Ocean At The End“ ist der achte Langspieler der Bandgeschichte und strahlt von vorne bis hinten in dem THE TEA PARTY eigenen Glanz: eine avantgardistische Mischung aus Progressive Rock, Blues und diversen folkigen, Weltmusik-Einflüssen sorgt für eine knappe Stunde spannendes Hörerlebnis, das sich wohltuend aus der Masse abhebt.
Bereits der beschwingte Opener „The L.O.C.“ setzt eine tolle Duftmarke, Jeff Martin’s Stimme klingt so gut wie immer und das mysteriöse THE TEA PARTY-Flair fräst den Song direkt in den Hirnwindungen fest!
Das folgende „The Black Sea“ ist dann eine Spur düsterer bis die großartige Bridge einsetzt und das Hauptriff im Refrain wieder auftaucht – richtig klasse! „Cypher“ hingegen weiß nicht so richtig zu überzeugen und mit dem für meinen Geschmack zu seichten 50er-Rock in „The Maker“ folgt gar eine kleine Enttäuschung – zum Glück allerdings die Einzige auf „The Ocean At The End“!
Denn danach drehen THE TEA PARTY dann richtig auf: das mit Southern Rock-Flair ausstaffierte „Black Roses“ ist ebenso Klasse wie das später folgende „The Cass Corridor“, mit dem mit toller Percussion versehenen, treibenden Knaller „Brazil“ folgt einer der besten Tracks der Platte und auch „The 11th Hour“ weiß vollends zu überzeugen.
Zum Abschluss von „The Ocean At The End“ verwöhnen THE TEA PARTY den Hörer dann noch mit dem ruhigeren „Water’s On Fire“ und dem melancholischen Titeltrack bevor das sphärische Instrumental „Into The Unknown“ den Schlussakkord setzt.
Wer eh schon THE TEA PARTY-Fan ist, kann „The Ocean At The End“ ohne zu zweifeln seiner Sammlung hinzufügen, und auch allen anderen Prog-affinen Rockfans sei die Platte wärmstens ans Herz gelegt! Wem die aktuellen Scheiben von ZODIAC und BIGELF gefallen, sollte hier auch unbedingt zugreifen – eine der stärksten Prog-Rock-Platten des Jahres!
Ich finde das Album in Ordnung. Haut mich nicht vom Hocker, aber „Seven Circles“ zeigte die Band wohl von ihrer einfallslosesten Seite. Insofern betrachte ich das Album als eine Entwicklung in die richtige Richtung respektive einen gelungenen Neuanfang. Dennoch klingt mir die Scheibe an vielen Stellen noch ein kleines Stück zu sehr nach Pearl Jam und zu wenig nach… nun ja…. Tea Party. Aber du hast recht, „Black Sea“ lässt wieder richtiges „Bazaar“-Feeling aufkommen. 9 Punkte halte ich für überzogen, 6-7 tun’s auch.