THE TEA PARTY ist eine der wenigen Bands, bei der ich behaupten kann, wirklich jeden Song zu kennen. Vielmehr, sie war die Gruppe, die mich überhaupt dazu geführt hat, mich intensiver mit Musik auseinanderzusetzen und sie war bestimmt der indirekte Grund, weswegen ich für ein Musikmagazin schreibe. Eine ganz besondere Band, die auch mit ihrer Livepräsenz weltweit überzeugen konnte. So wartet man natürlich gespannt und sehnsuchtsvoll auf die nächste Veröffentlichung und nun kommt sie, nach vier Jahren, mit „Seven Circles“. Der Titel weist nicht nur darauf hin, dass es sich mittlerweile um das siebte Studiowerk handelt, sondern bezieht sich auch auf eine astronomische Annahme, die als „Harmonie der Sphären“ zusammengefasst wird. Das Trio überzeugt mal wieder mit der Fähigkeit, mit einfachen Mitteln das Maximum zu erreichen. Dieses Maximum ist ein Mix aus Gefühl, Ausdruckskraft, Wiedererkennungswert und einfach genialen Klängen, die in Ohr, Herz und Bein gehen. Jeff Martin & Co. haben Rock neu definiert und entwickeln ihn für sich weiter. Während sich der Opener als ordentlich rockender Knaller präsentiert, begeistert der Nachfolgesong mit schwärmerischen und sehr ohrwurmigen Melodien. „Oceans“, das am Todestag des Managers der Gruppe geschrieben wurde, zeichnet sich einfach nur durch Unmengen an Gefühl und Sanftmut aus. Einfach wunderbar. Im Kontrast zu dieser Nummer steht das kraftvolle und an LED ZEPPELIN erinnernde „Overload“. Das verträumte und romantische Gesicht der Formation kommt wieder beim balladesken „Watcher“ zum Ausdruck, das Kraft und Romantik zusammenschmelzen lässt und sich als eine der stärksten Nummern des Albums herausstellt. Interessant fällt auch das durch weibliche Vocals angereichte und mit einem enormen Hitpotenzial ausgestattete „Wish You Would Stay“ auf. Ein würdiger Abschluss folgt mit dem Titeltrack, der alle Tugenden der Ausnahmetruppe verinnerlicht. Und die ist stark. Stark in jeder Hinsicht – abwechslungsreich, experimentell, originell, mit viel Groove und noch mehr Gefühl. Voller Kraft und Spielfreude, tiefschürfend, intensiv, einfühlsam… geschmückt durch eine der besten Stimmen, die ich je gehört habe. Manchmal laut, manchmal leise, aber immer spannend und voll dieser ansteckenden Sehnsucht. Kaum eine andere Band besticht durch ein derart überragendes Songwriting! Was in diesen Klängen an Ideen, Perfektion und musikalischer Finesse abgefeuert wird, ist einfach atemberaubend. Erdige, einfache und doch so phantasievolle, melodiöse Songs, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Kein Wenn und Aber, da kann’s nur volle zehn Punkte geben!
Schönes Album, keine Frage, aber 10 Punkte sind zu viel. Es gibt sicherlich 2-3 Songs welche diese Wertung verdient haben, die meisten bewegen sich aber mehr in der 8-9 Wetungsschiene. The Tea Party kommen hin und wieder einfach etwas zu melodisch daher. Wärend Pain Of Salvation in ihrer ganzen Progressivität diese grandiosen Melodien einfließen lasse, nähert sich das hier schon normalem Pop-Rock-Metal. Wodurch das Interesse an den Album nach eniger Zeit schon etwas nachlässt. The Tea Party waren niemals einfacher zu konsumieren und sind daher auch nicht mehr so überragend wie einst, als es hieß sich ihre Musik noch zu erarbeiten.
Die CD ist ja nun auch schon seit über einem Jahr draußen. Und 10 Punkte sind wirklich zuviel. Zuviel gradliniger Rock, ohne dass ein "Tea Party" Gefühl aufkommen würde. Keineswegs schade, aber auch keine 10 Punkte.
Ja, schönes Album aber mir fehlen die Genialität, die Atmosphäre und – hier sage ich es – die Magie von „Edges of Twilight“ *moser moser* 🙂