Erste Reaktion auf „Warp Riders“: Was ist bloß mit THE SWORD passiert? Auch wenn sich die Enttäuschung bei genauer Betrachtung etwas relativiert: Die Band hat schon bessere Platten abgeliefert.
Bekannt geworden sind THE SWORD als regelmäßige Supportband von METALLICA. Ihre bisherigen Alben „Age of Winters“ und „Gods of Earth“ faszinierten mit einer ungewöhnlichen Retro-Mischung. Die Gitarren röhrten Riffs aus drei Jahrzehnten: Satansbraten von frühen BLACK SABBATH über frühe METALLICA bis zu Stoner Rock a la SLEEP und KYUSS schmorten im selben Saft. Doch diesmal hat die Soße einen faden Beigeschmack.
THE SWORD haben sich auf „Warp Riders“ von Fantasytexten verabschiedet und singen nun über Science Fiction-Themen. Das lässt sich problemlos verschmerzen. Die musikalischen Veränderungen wiegen viel schwerer: Langsame, groovige Doomriffs fehlen auf „Warp Riders“ fast völlig. Nur der Song „The Chronomancer II/Nemesis“ lässt wehmütig an vergangene Glanztaten denken. Fallen THE SWORD im Midtempo-Bereich nicht so viele gute Riffs ein? Die Songs auf dem neuen Album sind jedenfalls ziemlich durchwachsen.
Mir erschließt sich nicht, warum „Tres Brujas“ als Opener und Vorabsong herhalten muss. Der einzige Hit ist für mich die Band-untypische Melodic Metal-Nummer „Night City“. Auch der Titeltrack „Warp Riders“ ist mit seinem einen einprägsamen Refrain nicht zu verachten. Und die beiden thrashigen Intrumentals „Acheron/Unearthing the Orb“ und „Astraea’s Dream“ werden METALLICA-Fans der ersten Stunde zum Schütteln ihrer Prothesen animieren.
Damit sind aber schon fast alle guten Songs auf „Warp Riders“ genannt. Einfallslose Standardriffs sind leider kein Einzelfall. Der Gesang trägt bis auf wenige Ausnahmen nicht gerade dazu bei, dass die Songs genießbarer werden. Gelegentlich schimmert die Phrasierung von JAMES HETFIELD und OZZY OSBOURNE durch, oft sind die Melodien aber wenig abwechslungsreich und belanglos.
„Warp Riders“ ist kein schlechtes Album. Aber nach zwei hervorragenden Alben wäre von THE SWORD mehr zu erwarten gewesen als oberes Mittelmaß.
Finde die Bewertung dann doch etwas niedrig, die allermeisten Songs auf dem Scheibchen wachsen nach einigen Durchläufen doch gewaltig. Der Sound ist herrlich natürlich, das Gitarrenspiel mal groovig und mal fiedlig. Ist ein etwas anderer Stil als auf den Vorgängern, ich mags 🙂