The Sword - Apocryphon

Review

Hätten alle Songs auf „Apocryphon“ das überragende Niveau des abschließenden Titelsongs, dann wäre den Texanern THE SWORD ein ebenbürtiger Nachfolger zu „Warp Riders“ gelungen. Der Song ist eine Vorzeige-Komposition, die dem Talent der Band gerecht wird: Staubige Stoner-Riffs, charismatischer Gesang, gute Melodien und enorm viel Groove sorgen am Ende der Dreiviertelstunde noch einmal für Glücksgefühle. Zeit wirds, denn diese sind beim Rest der Spielzeit weitestgehend außen vor geblieben. Und zwar weil die Songs auf Album Nummer vier zwar gefällig und wohldosiert sind, sehr selten aber wirklich herausragend. Und so ist „Apocryphon“ nach dem erstklassigen Vorgänger in der Tat eine kleine Enttäuschung.

Vor Allem die Produktion von Stoner Rock-Soundikone James Robbins erfüllt eigentlich alle Voraussetzungen, um THE SWORD ein weiteres Highlight ihrer Karriere zu ermöglichen, was die Band allerdings nur selten wirklich nutzt. Dass die Scheibe keine Katastrophe, sondern eben „gut“ geworden ist, liegt daran, dass die Zutaten stimmen, manche Melodieidee durchaus ihren Reiz hat und man hin und wieder durchaus von der Lässigkeit, die in Riffs und Rhythmik immer wieder durchschimmert, mitgerissen wird. Vielleicht ist es dem im Vergleich zu „Warp Riders“ fehlenden roten Faden geschuldet, dass das Songwriting selbst diesmal aber nur sehr knapp überdurchschnittlich ausfällt. Der Opener „Veil Of Isis“ steigert sich zu einem gelungenen Chorus, den die Band dann aber links liegen lässt und sich lieber mit überflüssigem Riffgeschiebe abgibt. Ähnliches gilt für „Cloak Of Feathers“: Immer wieder hat man den Eindruck, dass es THE SWORD diesmal an Einfällen für wirklich gute Hooklines gemangelt hat, und dass die Gitarristen den Karren wieder aus dem Dreck ziehen müssen. Das ist im Großen und Ganzen nicht wirklich schlecht, zumal es kein Geheimnis ist, dass das Genre auch ohne ausladnede Breitwandepen gut funktionieren kann, aber es ist dennoch viel weniger, als zu erwarten war.

Das schleppende „The Hidden Masters“ mit seiner an BLACK SABBATH erinnernden, doomigen Grundausrichtung sorgt immerhin für ein bisschen Abwechslung, allerdings ebenfalls ohne wirklich herausragende kompositorische Handschrift. „Arcane Montane“ ist ein bisschen schneller als der Rest des Materials und schmirgelt ebenso locker groovend über den Asphalt. Der schon erwähnte Titelsong ist am Ende ein versöhnlicher Abschluss – mehr Songs von diesem Kaliber, und es gäbe wenig zu mosern. Natürlich machen THE SWORD auf „Apocryphon“ nicht alles falsch, aber die Klasse von „Warp Riders“ wird letzten Endes nicht mal gestreift.

30.10.2012
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