The Sword - Age Of Winters

Review

Freunde der gepflegten Doom-Schwere, Veranstalter des Doom Shall Rise Festivals, aufgepasst! In Austin, Texas, wächst eine Band, die in Zukunft durchaus Euer Interesse wecken könnte. Zwar deuten Bandname, CD-Titel und das außergewöhnliche Artwork eher auf eine Power Metal-lastige Combo mit Vorliebe für Tolkien-Thematiken hin, was THE SWORD jedoch auf ihrem Debüt „Age Of Winters“ abliefern, dürfte jedem Freund von BLACK SABBATH und Konsorten diverse Lavaströme im Mund zusammenlaufen lassen.
Retro as hell zaubert das Quartett ein tonnenschweres Godzilla-Riff nach dem anderen aus dem Hut. Mal schleppend-mächtig wie ein majestätischer Elefant („Celestial Crown“), mal treibend-groovig („Winter’s Wolves) und mal fast schon old-school-thrashig im Anfang der 80er üblichen Bay-Area-Galopp voran preschend („Iron Swan“), zeigen THE SWORD ganz offen und ehrlich, dass ein gewisser Herr Iommi einen nicht zu verachtenden Einfluss auf sie ausgeübt haben dürfte. Besonderes Augenmerk verdient dabei der immer wieder andersartige Aufbau der Songstrukturen, die nicht durchgängig dem abgedroschenen Strophe-Bridge-Refrain-Muster folgen, sondern immer wieder ein paar Überraschungen parat halten.
Vereinzelt verlässt man so auch mal die Breitwand-Doom-Pfade und begibt sich auf den staubigen Stoner-Biker-Highway, dessen Fahrbahnbelag aus rauhem, vollgerotztem Teer besteht und somit den perfekten Untergrund für diese Art von Musik bietet. Wer Spaß am verschrobenen Sound einer Band wie YOB (R.I.P.) hatte, dürfte auch an der Klangfarbe von „Age Of Winters“ seinen Gefallen finden. Einzig ausufernde, 20-minütige Monstersong-Konstrukte sollte er nicht erwarten. THE SWORD kommen, egal in welcher Geschwindigkeitslage sie sich gerade befinden, immer erfreulich zackig auf den Punkt, was der Zugänglichkeit ihres Erstlingswerkes merklich zugute kommt.
Lediglich Sänger J.D. Cronise liefert ein wenig Anlass zur Kritik. Seine Stimme bewegt sich zwar irgendwo zwischen der Unbekümmertheit eines jungen Ozzy und der Verkifftheit eines John Garcia (KYUSS, ebenfalls R.I.P.), kann aber mit der Wucht und Kraft der Gitarren- und Rhythmusabteilung nur bedingt mithalten, was zu Abzügen in der B-Note führt.
Trotzdem muss man im Falle THE SWORD ausnahmsweise mal zugeben, dass Europa leider nicht Amerika ist, wo die Jungs auf den gängigen Musiksendern rauf- und runter gespielt werden und ein häufig gesehener Livegast sind. Laut Promoschreiben ist zwar eine Tour in unseren Gefilden für April/Mai geplant. Aber wir alle wissen, wie es um den Zuschauerzuspruch und die Größe der Zielgruppe solcher Musik bei uns bestellt. Es bleibt also eigentlich nur ein einziger Ort, wo THE SWORD alle europäischen Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten: Das beschauliche Doom Shall Rise Festival in Göppingen! Hoffentlich sind die dortigen Veranstalter metal.de-Leser!

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07.03.2006

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