The Supersuckers - Get The Hell

Review

„Jetzt sehen sie alle nur noch wie Idioten aus und hör`n nicht auf sich zu blamieren, mit dem Alter fängt man an, sich für Countrymusik zu interessieren.“ („Countrymusik“ / Die Aeronauten)

Die SUPERSUCKERS sind uralt; die Country-Nummer haben sie schon durch. Die verzerrten Gitarren röhren wieder und Eddie Spaghetti trägt Trucker-Cap statt Stetson. Zu betrachten ist dies im Video zur – man muss es so sagen – fulminanten ersten Ohrwurm-Single „Pushin‘ Thru“, auf welcher sie klingen wie SOCIAL DISTORTION mit wieder ordentlich Feuer unterm breiter gewordenen Arsch. (Wobei auffällig ist, dass SOCIAL D.s Mike Ness auch uralt ist, auch er hat die Country-Nummer schon durch.)

 

„Mein Freund Eddie und ich, mein Freund Eddie und ich, mein Freund Eddie und ich, mein Freund Eddie und ich, mein Freund Eddie und ich!“ („Eddie und ich“ / Die Aeronauten)

Eddie Spaghetti muss schon lange niemandes Freund mehr sein – und ich bezweifle, dass das jemals der Fall war. Die SUPERSUCKERS sind auch nach einem Vierteljahrhundert noch explizit und starten eine poetische Offensive zwischen dreist-lässiger Anzüglichkeit, dunkel blitzender Sonnenbrille, Mittelfinger mit Schlagring und illegaler Substanz, die sich gewaschen hat, dabei aber so dreckig ist, dass Menschen unter 21 Jahren und vor 23 Uhr vom Konsum absehen sollten. Die Platte beginnt mit Apokalypsen-Intro, der folgende Titelsong „Get The Hell“ geht mit „outta here“ weiter und auch das meiste des Folgenden wartet mit sprechenden, ach was: schreienden, Titeln auf („High Tonight“, „Bein‘ Bad“, „Shut Your Face“, „Disaster Bastard“ usw.). Die Altersmilde kann warten.

 

„The Supersuckers have no business being this good after all these years! (…) This record is a juggernaut, front to back, and is guaranteed to be your new favorite record of 2014.“ (Eddie Spaghetti)

Die skizzierte lyrische Perlenkette dient auf dem neunten Sudioalbum seiner Band als Veredelung entsprechender Rawk-Songs mit Eiern mindestens aus Bodenhaltung. Der Rock der SUCKERS braucht ja schon seit Jahren kein Uptempo mehr, um das Blut in Wallung zu bringen, auch in meist mäßig rasanter Geschwindigkeit geht der Puls beim Hören nach oben. Neben dem genannten „Pushin‘ Thru“ beeindrucken auf „Get The Hell“ am meisten die griffigen „Something About You“ und „High Tonight“. Aber catchy Refrains und Ohrwurm-Melodien sind beim Großteil des dreckigen Dutzends an Rockern mit Punk-Kern Ehrensache. Auch die Coverversionen von Gary Glitters „Rock On“ und DEPECHE MODES „Never Let Me Down Again“ fallen hier nicht raus. Die Coolness tropft dieser Scheibe eiskalt aus jeder Rille – und dabei sieht man vor dem inneren Auge ständig irgendwelche tätowierten Typen unter der staubigen Sonne am Rande der Wüste. Dafür bedarf es nicht mal der Mundharmonika, wie sie in „Fuck Up“ zum Einsatz kommt.


„Dann stellte sie eine neue Frage und dummerweise musste ich diese Antwort geben: ‚Ziemlich viel Countrymusik.‘ (…) Sie sagte: ‚Ach Gottchen‘, und ging weiter mit ihrem Glas.“ (Franz Dobler: „The Beast In Me“)

Natürlich ist der richtige, der alternative Country auch 2014 noch cool. Auf der Homepage der Band trägt Mr. Spaghetti sehr wohl noch den Breitkrämpigen und aufgenommen wurde Get The Hell im Arlyn–Studios von Willie Nelson. In Austin/Texas.

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17.01.2014

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