The Studs - Studs
Review
KAGEROU gehörten von Anfang an zu den erfolgreichsten japanischen Bands in Deutschland, und profitierten damit schon früh von der neuen germanischen J-Rock-Welle. Weil es aber selten so läuft, wie der Vertrieb sich das vorstellt, kam es mit „kurohata“ letztes Jahr zum durchwachsenen Abschiedsalbum der Formation, die sich nun in diverse Einzelprojekte aufgespalten hat. Eines davon wird Sänger Daisuke zugeschrieben, der sich Gitarrist Ai (Ex-DEADMAN), Bassist Yukino (Ex-GULLET) und Schlagzeuger Hibiki (Ex-BLAST) ins Studio geholt hat, um mit den STUDS die Welt zu erobern.
Und ich muss sagen: das einzige Trendfettnäpfchen in das diese EP hier süffisant reingetreten ist, ist die oft erwähnte Amerikanisierung japanischer Musik. Aber wie! Wie schon das vollkommen schlichte Cover suggeriert, versucht man nicht mehr wie zu KAGEROU-Zeiten druckvoll-mächtige Rocksongs (vergebens) mit nur einem Gitarristen runterzuzocken, sondern orientiert sich an ganz minimalistischen Indie-Strukturen. Zwar gab es auch das bereits bei Daisukes alter Band, aber hier zum ersten Mal wirklich konsequent. Nix mit überladender High-Tech-Produktion, nix mit Bombast und Weltbühnenmentalität; hier fühlt man sich wirklich in einen alten verrauchten Proberaum auf Kellerhöhe hineinversetzt. Dass davon der Gesang unglaublich profitiert, versteht sich dann wohl von selbst.
Schade jedoch, dass die eigentlichen Songs immer noch dieselben Kinderkrankheiten haben, die schon das „kurohata“-Album ziemlich streckten. Zwar hat man auf Abwechslungsreichtum sehr geachtet, wobei ich vor allem das düsterrockige „Spread From Sister“ und den Opener „False The Skin“ sehr cool finde, aber gerade in solch einem minimalistischem Rahmen sollte man etwas mehr Liebe in die Melodien stecken. Die Texte sind nämlich weiterhin komplett auf japanisch (selbst wenn alle Songs englische Titel haben) und werden diesmal nicht durch ein zusätzliches Booklet übersetzt. Wenn hier die angenehm rauchige Atmosphäre also genutzt wurde, um Daisuke aus dem Leben erzählen lassen zu können, ging das daher an mir vorbei.
Dennoch fällt mein Fazit positiv aus. Zwar lassen mich die eigentlichen Nummern leicht skeptisch zurück, aber die konsequente Genreentwicklung hat mir wirklich imponiert. Hier gibt es endlich mal einfachen japanischen Rock, ohne das ganze Psychogehabe mit Föhnfrisuren und Pulsaderritzereien, der schlichtweg sympathisch ist. Ich habe meine Zweifel, ob diese Band auf Albumlänge funktioniert, aber ich hab auf jeden Fall Lust das herauszufinden.