Eins möchte ich gleich vorweg schicken: Die Anzahl der Leser dieses Webzines, die sich für eine Band wie THE STRING CHEESE INCIDENT interessiert, dürfte grob geschätzt im ganz niedrigen zweistelligen Bereich liegen. Dies liegt eigentlich weniger an der Qualität der Musik, sondern einfach an der Mischung aus Blues, Country und Singer/Songwriter-Elementen eines Bob Dylan, die das amerikanische Quintett auf seiner siebten Veröffentlichung „One Step Closer“ vom Stapel lässt. Damit wird natürlich nicht mal ansatzweise der Härtegrad erreicht, der eine Erwähnung in diesem Magazin rechtfertigt. Und die Platte wäre auch niemals hier gelandet, wenn die Combo nicht bei InsideOut Music unter Vertrag stehen würde – wo sie auch nicht so recht ins Label-Programm passt. Aber letztlich zählt ja nur der qualitative Aspekt der Musik, und der geht über weite Strecken schon absolut in Ordnung. Speziell das eröffnende ´Give Me The Love´ und die beiden etwas flotter vorgetragenen ´Sometimes A River´ und ´Swampy Waters´ können mit schönen Melodien aufwarten, die auch bei einigen Nicht-Fans der hier dargebotenen Stilrichtung auf Gegenliebe stoßen könnten. Zwischendurch schläfert man den Hörer zwar auch schon mal mit arg gefühlsduseligen Nummern wie ´Big Compromise´ ein, oder tänzelt ein wenig zu beschwingt durch die Botanik (´Farther´), kriegt dann aber mit dem an PINK FLOYD zu „Wish You Were Here“-Zeiten erinnernden Track ´Silence In Your Head´ oder dem hübsch swingenden ´Rainbow Serpent´ immer schnell wieder die Kurve. Die fünf Amerikaner reichern zudem ihren Sound mit einer Vielzahl verschiedener Instrumente an. So wird die klassische Gitarre/Bass/Schlagzeug-Konstellation durch den Einsatz von Dobro, Akkordeon, Harmonica, Mandoline und verschiedenen Keyboardklangfarben unterfüttert. Sehr schön! Wer also gerne mal die Seele baumeln lässt und dazu dann doch keinen KREATOR-Klassiker auflegt oder sich in Gedanken auch gerne mal auf eine Holzveranda irgendwo im Mittleren Westen der USA pflanzt, der sollte hier mal reinhören. Alle anderen machen einen ganz weiten Bogen um „One Step Closer“, sind aber wahrscheinlich sowieso nicht bis zum Schlusssatz dieses Reviews vorgestoßen.