The Storm - Black Luck

Review

Genau vor einem Jahr erschien „Black Luck“ im Heimatland von THE STORM, die jeder halbwegs an der dänischen Rockszene interessierte Hörer ganz oben auf seiner Liste stehen haben sollte. Sängerin Pernille Rosendahl konnte schon mit ihrer früheren Band SWAN LEE beeindruckende Erfolge verbuchen, ebenso Gitarrist Johan Wohlert mit seiner Ex-Band MEW.
Bei meinem ersten jungfräulichen Hörerlebnis des neuen Albums der Dänen ging es mir ähnlich wie damals beim Comeback der Norweger MAGENTA: Ich wusste relativ genau, was ich zu erwarten hatte und wurde trotzdem gewaltig überrascht. Was hatte ich erwartet? Wunderschönen, opulent arrangierten Pop-Rock mit Wahnsinnsmelodien, die sich sofort im Gehörgang festsetzen. Und als der erste Song „Wall Of Shame“ mit Sirenen startete, krachte mir plötzlich eine saftige Portion Hard Rock entgegen – wow! Dass THE STORM so dick auftragen, hätte ich ihnen ehrlich gesagt nicht zugetraut, aber wenn man Pernille Rosendahls energische Stimme dazu hört, spürt man, dass ihnen das im Blut liegt. Und wenn ich dann wieder an MAGENTA denke… dann war es bei denen ganz genauso.

„Honesty“ startet ebenfalls heftig, kommt mit interessanten Verzerrungseffekten auf den Gitarren und einer ziemlich düsteren Bridge. Hier und auch beim Duett mit VOLBEAT-Sänger Michael Poulsen in „B.S.E (Black Shot Eyes)“ wird ganz stark Richtung Gothic Rock geschaut. Dass THE STORM nun aber nicht komplett zum Hard Rock übergelaufen sind, zeigt „Are Your Shoes Too Tight?“, wo sie wieder ihre schwelgerischen Arrangements mit Keyboards servieren, nur eben ein bißchen kraftvoller und satten Gitarren.
„Dominos“ sorgt dann nach einem erdig rockenden Mittelteil mit seinen verträumten Akustikklängen am Ende für einen Wandel des Albums, welches bis dahin für schweißtreibende Unterhaltung gesorgt hat. „Herculean Task“ ist ein ganz typischer Song mit THE STORM-Handschrift, wie man sie schon vom Debütalbum kennt. Soft-Rock-Anleihen, Keyboards, kleine rhythmische Spielereien, prägnantes Schlagzeug und ungewöhnliche Metrik lassen aufhorchen. Nahtlos geht es dann in das folgende „Black Luck“ über, der seinem Namen mit düster gehaltenen Akkorden gerecht wird. Treibender Beat, die Gitarren im Midtempo eine absolute Wucht, und dann dieser unschlagbare Refrain! Allein dieser Hammersong rechtfertigt schon fast im Alleingang den Kauf des Albums.
Spätestens hier und auch beim folgenden „Pass For A Lonely Person“ wird einem auch das Meisterstück klar, welches Produzent Jacob Hansen an den Reglern abgeliefert hat, und welche Wirkung es haben kann, wenn eine ganz andere Herangehensweise gewählt wird. THE STORM klingen auf gewisse Weise intensiver, heftiger und kraftvoller, ohne jedoch etwas von ihren ausfüllenden Arrangements und den vielen kleinen Details missen zu lassen. Mit „‚Till The Day I Die“ rockt es dann nochmal schön hart, bis das Album in das wundervolle Finale mit „Death And Dust“ mündet – ein perfekter Abschluß eines grandiosen Albums.

Mit „Black Luck“ zeigt das Musikerpaar Pernille Rosendahl und Johan Wohlert einmal aufs Neue ihr Gespür für fesselnde Kompositionen und ihre Wandlungsfähigkeit. Was der Nachfolger von „Where The Storm Meets The Ground“ auch zeigt: THE STORM haben nun ihren Sound gefunden, und man wird noch viel mehr von ihnen hören.
Und jetzt, fast genau ein Jahr nachdem „Black Luck“ in Dänemark erschienen ist, und wie schon das Debüt demnächst mit Platin ausgezeichnet wird, veröffentlichen Spinefarm das Album weltweit. Zu den 10 regulären Stücken hat man mit „The Beauty Of Small Things“, „Lullaby“ und „Drops In The Ocean“ noch drei der stärksten Stücke des Debüts hinzugefügt. Vollste Empfehlung!

26.10.2010
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