The Stanfields - Death & Taxes

Review

THE STANFIELDS haben mit ihrem zweiten Album „Death & Taxes“ ein Punk Rock’n’Roll Album veröffentlicht, welches von mir in erster Linie das Attribut „Gemütlichkeit“ verpasst kriegt. Die Scheibe weckt in mir sofort das Gefühl, angenehm angetrunken und zufrieden aus einem Irish Pub zu schwanken. Selten erlebe ich eine derartige Authentizität auf einem Album, angefangen von der Stimme des talentierten Jon Landry, über die ungezwungenen musikalischen Arrangements bis hin zur erdigen Produktion. „Death & Taxes“ klingt derart nah, dass man das Gefühl hat, umgeben von interessanten Leuten nach einem harten Arbeitstag in einer rauchigen Eckkneipe zu sitzen. Produziert wurde die Scheibe von Mike Fraser (AC/DC, METALLICA, AEROSMITH…), der THE STANFIELDS genau den richtigen Sound verpasste.

Ohne auch nur eine Spur abgestürzt oder abgehalfert zu klingen, singen und musizieren sich die Kanadier von THE STANFIELDS durch die zehn Stücke. Mit rauchiger, selbstbewusster Stimme wird uns in jedem Lied eine andere kleine Geschichte erzählt. Der Begriff „aus voller Kehle“ oder „aus tiefstem Herzen“ singen, bekommt beim Genuss von „Death & Taxes“ eine ganz andere Bedeutung und jagt dem Hörer einige wohlige Schauer durch den Körper. Einige Geschichten gehen traurig aus, manche enden hoffnungsvoll und wiederum andere euphorisieren den Hörer und animieren dazu, unkontrolliert durch die Gegend zu wirbeln („Mrs. McGrath“, „Blacktop Blues“). Jede Emotion kommt ungezwungen an und ganz nebenbei flechten THE STANFIELDS hervorragende Gitarrensoli in ihre Stücke ein („Run On The Banks“, „The Boston States“), die bei genauem Hinhören entblättern, dass es sich um erfahrene und hochversierte Musiker handelt. Wer sich am eigenen Instrument sicher ist, der kann sich natürlich voll und ganz dem Ausdruck widmen und manches Lied klingt deart intuitiv aus, dass man sich tatsächlich wie in einer Livesituation fühlt. Auf Albumlänge gehen die fünf Musiker derart treffsicher vor, dass ein Stück wie „The Road  To Guysborough“ schon fast wie eine traditionelles irisches Volkslied klingt. Nahezu jeder Refrain frisst sich sofort in den Gehörgang, allerdings ohne nachhaltig zu stören und aufdringlich zu sein. Fast unbemerkt jubeln uns THE STANFIELDS auch noch Piratensound, Country und eine Prise Blues unter.

Fans von Bands wie DROPKICK MURPHYS oder THE POGUES sollten dringend ein Ohr riskieren, aber auch Freund von THE GASLIGHT ANTHEM oder AGAINST ME werden mit „Death & Taxes“ mehr als zufrieden sein. Eine herrlich unaffektierte und vielfältige Platte, die kontinuierlich wächst und sicherlich ein Fundament für schweißtreibende Livekonzerte liefert. „Death & Taxes“ erklärt dir nicht die Welt, schafft keine neuen Trends und macht trotzdem verdammt glücklich.

02.09.2013

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