Taufrisch sind THE SPIRIT nicht. Selbst wenn der Eindruck ob des Labeldeals bei Nuclear Blast Records entstehen könnte, ist „Sounds From The Vortex“ fast ein Jahr alt. Es erschien allerdings nur in kleiner Auflage und weckte den Appetit eines der größten Szene-Labels, die das unverkennbare Potential der Saarländer aufgespürt haben und den Erstling nun einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Zu recht, wie die sieben Songs zeigen, die jetzt lediglich mit einem deutlich detailreicheren Cover-Artwork noch einmal veröffentlicht werden.
THE SPIRIT zelebrieren die frühen Neunziger
Ohne Umschweife zelebrieren THE SPIRIT dabei die frühen Neunziger Skandinaviens, orientieren sich dabei aber wesentlich deutlicher an Schweden. DISSECTION springen einem als Einfluss direkt ins Gesicht, aber auch SACRAMENTUM haben ihre unverkennbaren Abdruck im melodischen Black/Death der Saarbrückener hinterlassen. Heißt im Klartext: Es geht meist flott, eisig und melodisch im Klangbild auf „Sounds From The Vortex“ zu. Dabei rangiert die Bandbreite von temporeichen, von flirrenden Gitarren begleiteten Sturmböen über rhythmisch stampfende Wanderschaften bis hin zu langsamen, stimmungsvollen Rast-Momenten.
Entstanden ist so, bei aller nicht vorhandenen Innovation, ein frischer Wind, der sich aus Nostalgie und dem Können der Musiker hinter THE SPIRIT zusammensetzt. Hier ließen sich dann wiederum auch THULCANDRA in den Raum werfen, denen es vor einigen Jahren ähnlich gut gelungen ist, diesen Melodie-Sturm gepaart mit schwarz-metallischem Frost zu kombinieren und mitreißende Songs zu erschaffen. Natürlich reicht auch „Sounds From The Vortex“ nicht zur Gänze an die 90er-Referenzwerke heran, setzt sich aber durch wirklich gelungene Songs a la „Cosmic Fear“, dem mit unverzerrten, beinahe besinnlichen Gitarren startendem „Cross The Bridge To Eternity“ oder dem zeitweise hymnischen, zeitweise höchst verspieltem „The Great Morality“ schnell im Gedächtnis fest.
„Sounds From The Vortex“ ist ein starkes Debüt, aber …
Trotz mangelnder Originalität ist das Tribut an die großen und kleinen Namen der Vergangenheit mehr als gelungen. Gerade im hitzigen Sommer 2018 blasen THE SPIRIT so einen frischen Wind aus den Boxen, der bei Liebhabern genannter Schublade auf gespitzte Ohren treffen dürfte. Klar ist aber auch, „Sounds From The Vortex“ ist als Debüt mehr als achtbar, lässt bei allem musikalischem Können aber noch die eigene Handschrift vermissen – das ist zu verschmerzen.
Das Album erschien letztes Jahr bereits als Eigenproduktion. Schön, dass sich ein Label der Sache angenommen hat.
Das Album hat mir die Wartezeit auf das letzte NECROPHOBIC enorm verkürzt und mir den Herbst versüßt.
So langweilig ich Intros finde aber hier wird einem gleich die Marschrichtung gezeigt. Es klingt wie direkt aus den Neunzigern adaptiert. Ohne dass das jetzt ein Kritikpunkt ist, aber wo THULCANDRA zum Teil mit einer modernen zeitgemäßen Produktion aufwarten, klingt THE SPIRIT in der Hinsicht auch old school. Fast schon nostalgisch.
Wer auf Bands wie SACRAMENTUM (liebe metal.de Redaktion: SACRAMENTUM mit C und nicht mit K), UNANIMATED, bzw. alles was unter dem Banner Swedish Blackened Death Metal so firmierte, kann hier beherzt zugreifen. Und wer immer noch nicht genug bekommt, kann sich MORGON (ebenfalls aus Deutschland) einverleiben.
Hi Bluttaufe,
du hast völlig recht, da hat mir die Hitze einfach ein „K“ statt einem „C“ reingemogelt. Danke für den Hinweis. Ist korrigiert.
Vielleicht gibt es ja eine bayrische Band namens SAKRA-mentum, die volkstümlichen Trachten-BM spielt ;).
Aber Spaß beiseite, finde das Teil auch recht gut, stehe eh auf den alten Schweden-Black/Death der Marke Dissection und so.
Achja Punkte…findes es auch interessant, dass die bei NB gelandet sind, wo hier doch so einige meinen, NB würde nur Mainstreamschrott signen.
Da die bei Nuclear Blast sind, sind sie automatisch Mainstreamschrott und haben nicht die richtige Einstellung, so einfach funktioniert das.