The Spirit - Cosmic Terror

Review

„Cosmic Terror“ heißt das zweite Studioalbum der 2015 gegründeten Black-Deather THE SPIRIT, die 2017 in Eigenregie und 2018 über Nuclear Blast ihr Debüt „Sounds From The Vortex“ vom Stapel ließen und sich anschließend recht schnell einen Namen in der Szene machen und ihre Musik auf die Bühnen bringen konnten. Sie mussten schnell an ihren Aufgaben wachsen, haben diese Herausforderung gemeistert und stehen nun mit neuem Label für einen weiteren Release mit anschließender Tour in den Startlöchern.

Der Begriff „Cosmic Terror“ findet sich bereits in den Lyrics zu „The Clouds Of Damnation“ auf „Sounds From The Vortex“ und ist bezeichnend für die Ehrfurcht angesichts unseres Ausgeliefertseins an Kräfte, die alles für uns Vorstellbare übersteigen. So weit die Theorie, denn wirklich in die Karten schauen lassen sich THE SPIRIT nicht, wenn es um die Inhalte ihrer Texte geht. Über ein weiteres Themengebiet, die Misanthropie, ließ sich Bandkopf MT im Interview dann aber doch ein paar kurze Zeilen entlocken.

„Cosmic Terror“ und der kontinuierliche Sog nach unten

Auf „Cosmic Terror“ bleiben THE SPIRIT dem Stil des für ein Debütalbum schon sehr ausgereift klingenden Vorgängers, der vom rezensierenden Kollegen damals zu Genüge mit den einschlägigen Inspiratoren verglichen wurde, treu. Das Stichwort „frostig“ kommt einem auch hier in den Sinn, wenn einem über weite Strecken ein zu Klang gewordener Eisregen entgegenpeitscht, der bereits mit dem Einstieg in den Opener „Serpent As Time Reveals“ beginnt. Verstärkt wird der kalte, gar feindselige Eindruck durch die sehr schwarz geprägten Vocals und Texte, die einen nach und nach in einen Zustand willkommener Resignation sinken lassen.

THE SPIRIT spielen allerdings mit verschiedenen Stimmungen und nutzen vor allem deathige Parts, Melodien und Tempos, um dem Hörer eine Verschnaufpause von der Abwärtsspirale zu gönnen, bevor sie ihm erneut den Boden unter den Füßen wegreißen. Vor allem „The Path Of Solitude“ – längstes Stück und hier als besonderer Tipp zu nennen – mäandert hier zwischen den Welten. Der instrumentale Titeltrack „Cosmic Terror“ bietet auf ähnliche Weise interessante Momente und schließt als Rausschmeißer den kathartischen Prozess ab.

THE SPIRIT: Bald Pflichtprogramm?

Sowohl handwerklich als auch bei der Produktion haben THE SPIRIT den Schritt nach vorne gemacht, den man bei einem zweiten Album erwarten würde. Sie erreichen damit einen dichteren und differenzierteren Sound, ohne dabei aber zu glattgebügelt zu klingen. Zu bemängeln ist ein gewisses Maß an Ähnlichkeit, das viele der Stücke gerade bei der Gitarrenarbeit zeigen. Die dadurch entstehende Handschrift hat aber einen Wiedererkennungswert, der den Songs eine Einprägsamkeit – nicht zu verwechseln mit Eingängigkeit – verleiht. Für Genrefans dürften THE SPIRIT bald zum Pflichtprogramm gehören. Genrefremde und Zaungäste werden dagegen etwas länger brauchen, um sich mit „Cosmic Terror“ anzufreunden. Beharrlichkeit zahlt sich in diesem Fall allerdings aus.

31.01.2020

headbanging herbivore with a camera

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