The Sorrow - Misery Escape

Review

Österreichs Nummer eins ist zurück! Das klingt jetzt zwar nach Werbetext, aber nach drei überaus erfolgreichen Alben, einem Amadeus Award und Chartplatzierungen bis hin zu Platz 15 im Heimatland darf man durchaus von Erfolg sprechen. Gab es auf dem Debut „Blessings From A Blackened Sky“ in erster Linie noch Breakdown-lastigen, stark an KILLSWITCH ENGAGE erinnernden Metalcore in Reinform zu hören, veränderte sich der Sound auf den letzten Alben immer mehr Richtung Melodic Death. So ist es auch keine Überraschung, dass auf „Misery Escape“ die Riffs noch filigraner, die Breakdowns und Core-Elemente deutlich weniger und die Melodien noch ausschweifender geworden sind.

Aber von vorne. Mit dem Opener „Retracing Memories“ wird ungewohnt brutal gestartet, Frontmann Mathias „Mätze“ Schlegel hat selten so angepisst geklungen wie hier, und auch das erste Schweden-Riff lässt sich nicht lange bitten. Ganz kurz glaube ich an einen kleinen Wandel der vier Alpenländer, bevor mich der erste Refrain dann wieder ganz sicher wissen lässt: Das ist THE SORROW. Die Hits folgen dem ersten Track quasi am laufenden Band, Hooklines wie in „Burial Bridge“ oder „A Reason“ bleiben einfach sofort hängen, wobei gerade Letzteres auch mal in die ruhigeren Gefilde abdriftet, was anfangs etwas ungewohnt erscheint, aber nach einigen Durchläufen dann richtig zündet. Überhaupt haben sich bei näherem Hinhören einige Neuerungen eingeschlichen. So kommen hier und da sehr atmosphärische Keys zum Einsatz, die einen öfters mal an IN FLAMES oder auch SONIC SYNDACTE denken lassen. Als krassen Gegensatz gibt es teilweise echte Nackenbrecher-Riffs und Leads, die auf dem letzten Album vielleicht etwas zu kurz kamen. Bestes Beispiel hierfür ist wohl „Perspectives“ –  brutales Uptempo-Gebolze und starke Gitarrenparts treffen auf noch stärkere Refrains. Ein ganz starkes Stück gibt es dann noch mit dem Rausschmeißer „Follow The Lights“, für mich definitiv einer der stärksten Songs der gesamten Diskographie und sicher ein absoluter Live-Burner, hier singt bestimmt jeder mit.

Zum Schluss halte ich es also mit einem Leser-Kommentar aus dem Jahre 2007 zum ersten Album, der da lautete: „THE SORROW“ machen zwar nichts wirklich neu, dafür aber fast alles richtig“, nur dass ich mir das „fast“ spare, denn THE SORROW sind endlich angekommen. Nach drei Alben ist der Weg definitiv gefunden und der Sound klingt so stimmig wie nie zuvor. „Misery Escape“ ist die konsequente Fortsetzung seiner Vorgänger, bietet starke Songs am Fließband, die irgendwo zwischen modernem Melodic Death Metal und Metalcore stehen, und darf deshalb zum ersten Mal bei uns die 8 abräumen, ganz verdient.

29.10.2012
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