Polen ist nicht als große Metalcore-Nation bekannt, eher für viele hochklassige Bands aus dem extremen Sektor. THE SIXPOUNDER stellen da die Ausnahme dar, zwar haben sie aktuell nicht das Potenzial, zum großen Exportschlager zu werden, ihr zweites Album „The Sixpounder“ hat aber seine Qualitäten.
Zwar klingen die Jungs aus Wroclaw ziemlich amerikanisch, die Umsetzung klappt aber wirklich gut. Vor allem in den ersten Songs vermischen sich saftige Grooves mit temporeichen Mosh-Attacken. Die Riffs sind abwechslungsreich, die Doublebass rattert und Fronter Frantic Phil setzt seine voluminöse Stimme bei Gebrüll/Geschrei ebenso vielfältig ein. Hin und wieder kommen die Vorbilder von THE SIXPOUNDER deutlich zum Vorschein – KILLSWITCH ENGAGE und TRIVIUM dürften die Polen zumindest nachhaltig beeindruckt haben.
Angereichert wird der Einfluss aus den USA durch eine ganze Ladung von Death-Metal-Riffs und -Rhythmen, was „The Sixpunder“ ein paar mehr Kanten verleiht. Was den Polen dagegen noch fehlt, sind wirkliche Nackenbrecher-Momente. Richtige Hits wollen auch aufgrund der hohen Dichte an Abwechslung und Tempowechseln nicht entstehen. Gutklassiges Material findet sich dafür en masse: die Brutalo-Keule „Ten Thousand Teenager Killing Machine“, oder „The Betrayel“, das mit einem wirklich stark gesungenen Refrain aufwartet. Leider findet sich mit „Dead Man Walking“ dann noch eine Halbballade, die in der ersten Hälfte völlig blass erscheint, mit den harten Gitarren in Hälfte zwei aber zu Hochform aufläuft.
Damit bleiben THE SIXPOUNDER eine Band, denen eigentlich nur noch der letzte Schritt zur richtig großen Nummer fehlt. Das Album bietet für Metalcore-Jünger der amerikanischen Gangart (heißt, mehr auf Refrains denn auf Moshpit-Alarm aus) ein gefundenes Fressen. Einzig dass die Songs auf lange Sicht nicht im Kopf hängen bleiben ist der Stolperstein, an dem die Polen noch arbeiten müssen, ansonsten ist „The Sixpounder“ ein Zeichen dafür, dass Polen neben grandiosen Death- und Black-Metal-Bands auch im Metalcore Qualität zu bieten hat. Übrigens haben sich VADERs Frontmann Peter sowie DECAPITATED-Gitarrist Vog in „The Hourglass“ verirrt – als Gastauftritte versteht sich.
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