Ansätze sind auf jeden Fall vorhanden im Soundcocktail dieser umtriebigen jungen Polen, die im letzten Jahr bereits den Vorentscheid der Wacken Metal Battle in ihrem Heimatland für sich entscheiden konnten. Die Vergleiche mit LAMB OF GOD und PANTERA sind natürlich wie immer zu hoch gegriffen, zielgruppentechnisch ist das aber gar nicht so abwegig.
Grundsätzlich ist ihre Musik ein grooviger Metalcore-Verschnitt, der einige reizvolle Elemente aufweist. Die Gitarren sind melodisch und setzen in den richtigen Momenten Akzente, die Songs sind insgesamt durchaus abwechslungsreich. Der Opener „Plastic Bag“ ist mit seinem etwas melodischen Refrain sogar ein kleiner Hit, wenn man sich an das etwas seltsam gepresste Gebrülle von Sänger Phil erstmal gewöhnt hat. „Creation: I“ hat eine thrashig-aggressive Note und ballert amtlich Staub von den Boxen, ich nehme an, dass der LAMB OF GOD-Vergleich daher rührt. Auffällig auch die Ballade (!) „A Heartbeat“, die zwar nicht sonderlich spektakulär tönt, aber gut gesungen ist und zeigt, dass THE SIXPOUNDER durchaus das Zeug zu kompositorisch hochwertigen Songs haben, ohne nur ein einziges, ausgelutschtes und auswendig gelerntes Schema runterzubeten.
Die Produktion hält internationalen Standards stand, das Album könnte rein soundtechnisch statt aus Osteuropa auch von einer bereits etablierten US-Band stammen. Das Songmaterial ist teilweise noch nicht überzeugend genug, manchmal hat man das Gefühl, die Band wüsste nicht, ob sie sich nun mit den Metal-Elementen oder mit den Hardcore-Anleihen wohler fühlt. Im Vergleich zu manch anderen Bands, die sich langweilig und unspektakulär über die volle Distanz einen zusammengrooven, gehen THE SIXPOUNDER aber eindeutig als Sieger hervor.
Als Bonus gibt es ein eher verzichtbares Cover von SLAYERs „Bloodline“.
Zum Abschluss wiederhole ich meinen Eingangssatz: Ansätze sind vorhanden.
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