The Shanes - Squandering Youth

Review

Mit einem Namen wie THE SHANES assoziiert man schnell eine x-beliebige britische Rock- oder Punkband. Eine Hörprobe bei Myspace überzeugte mich jedoch augenblicklich, deren neue Scheibe „Squandering Youth“ zu rezensieren, denn etwas Vergleichliches hatte ich bislang noch nicht vernommen.
Wie kann man denn die Musik umschreiben. Es fallen Bezeichnungen wie Speed-Folk, Hardpolka oder Folkpunk. All das trifft zu und noch einiges mehr. Eine wirkliche Schublade für THE SHANES existiert noch nicht.

Der Opener „Going Where The Action Is“ stellt gleich THE SHANES´ bekannteste Art der ureigenen Mucke dar: schnellen und harten Party-Polka. Aus dem typischen Rahmen fällt das folgende, fast besinnlich-schmusige „Alone On My Own Device“. Doch die Ruhepause ist nur von kurzer Dauer. Bei „Bite It Your Scum“ wird einer Symbiose aus balkanischen Folkklängen und Punkrhythmen gefröhnt. Auch „Hell On Earth“ und „Baby I“ fallen in diese Kategorie des polka-liken Folkpunk.
Weitere Abwechslung gibt es bei „Unfortunate One“, das im Stile typischer britischer Liedmacher-Kompositionen beginnt und sich zum Ende hin zu einer energievollen Speedfolk-Nummer steigert. Country-artige Rhythmen, arrangiert mit osteuropäischen Melodien („The Future“) und Americana-Klänge, die aus einem Tarantino-Film stammen könnten („Weigth On My Shoulders“) zeugen von weiterer kompositorischer Vielfalt des Sextetts. Ebenso die klar irisch angehauchte und rein instrumentelle Power-Polka-Nummer „Bring Me The Head Of Zoltan Narray“.
Ein Stück wie „Long Journey“ ist die Speed-Folk-Version des Humppa-Metal, während in „Black Heart White Beat“ eine melancholische Atmosphäre mit orchestralen Elementen verbunden wird. Sehr ungewöhnlich, aber auch nicht schlecht ist das TURBONEGRO-Cover „Sailorman“, das von einem Rotzrocker hier zu einem Mid-Tempo-Folksong mit viel Emotionen mutiert.

Die Songs sind durchweg schmissig und gehen flott ins Ohr. Durch den umfassenden Abwechslungsreichtum nutzen sich die Melodien auch nicht schnell ab. Es wird auf eine stimmungsvolle Atmosphäre wert gelegt, die dann aber sehr variantenreich arrangiert und ausgearbeitet wird. Mit dem ausgefeilten Songwriting schaffen es THE SHANES zweifellos, mich zu beeindrucken.
Auch technisch geben sich die sechs Jungs sehr professionell. Neben Gitarren, Bass und Drums, kommen Instrumente wie Banjo, Mandoline, Akkordeon und Fidel zum Einsatz. Aber das Zusammenspiel der unterschiedlichen Instrumentengruppen ist immer sehr stimmig. Auch der Gesang ist charakteristisch und passt sich mit seiner unaufdringlichen, leicht rauhen Stimmlage im mittleren Bereich gut den Songs an.

THE SHANES machen auf ihrem Album „Squandering Youth“ eigentlich alles richtig und versorgen den geneigten Hörer mit einer Fülle von unterschiedlichen Klängen und reichhaltigen Einflüssen. Wer sich für eine Mischung aus Folk, Punk, Polka, Ska, Country und Hardrock begeistern kann, sollte sich dieses Werk keinesfalls entgehen lassen.
Ach, so. Erwähnte ich eigentlich schon, dass THE SHANES eine deutsche Band sind?

08.04.2009
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