The Secret - Lux Tenebris

Review

Als THE SECRET mit ihrem vierten Album „Agnus Dei“ 2012 ein infernales Feuerwerk an roh-brutalem Black Metal entfesselten, galt das aus Triest stammende Gespann für kurze Zeit als die Nachwuchshoffnung schlechthin. Doch es kam alles anders. Auf das Release und die ausgiebige Europa-Tour mit KVELERTAK und TOXIC HOLOCAUST folgten drei lange Jahre Funkstille zwischen den Mitgliedern. 2015 rauften sich die Norditaliener dann schließlich doch noch einmal zusammen und begannen mit der Arbeit an der EP „Lux Tenebris“. Ob THE SECRET mit dem Ergebnis zufrieden sein können, erfahrt ihr hier!

„Lux Tenebris“ – 20 Minuten Hass, Zorn und Wut

Es scheint beinahe so, als hätten die vier Schwarzmetaller all die Wut, den Frust und die überschüssige Energie, die sich während der dreijährigen Pause angestaut haben, gesammelt, katalysiert und ganz zielgerichtet in die knapp zwanzig Minuten von „Lux Tenebris“ gesteckt. Zudem hat sich die Band auch musikalisch immens weiterentwickelt. Der neue Sound steht dem Klang der Vorgänger zwar in Sachen Bösartigkeit in Nichts nach, wirkt im Vergleich jedoch wesentlich ausgefeilter und bewegt sich irgendwo zwischen klassischem Black Metal, tiefdüsterem Sludge und rotzigem Hardcore Punk.

„Vertigo“ ist ein erbarmungsloser Nackenbrecher, der trotz – oder womöglich gar wegen – seiner ausgeklügelten Melodieführung unweigerlich an die altehrwürdigen norwegischen Meister erinnert. Mit „The Sorrowful Void“ beweisen THE SECRET, dass Atmosphäre und Härte einander nicht grundsätzlich ausschließen. Die Nummer erweist sich als schauriges, bitterböses Gemetzel aus diabolischem Riffing, unnachgiebigen Blastbeats und den beinahe schon unmenschlich klingenden Vocals von Frontmann Marco Coslovich. „Cupo Dissolvi“ kratzt, knurrt, beißt und keift fürchertlich (im positivsten Sinne!) – und setzt dabei ganz nebenbei neue Maßstäbe im Hinblick auf modernen Black Metal. Chapeau!

The Secret - Bandfoto 2018

Sorgen live und auf Platte gleichermaßen für Amtosphäre: THE SECRET

THE SECRET – Bösartig wie eh und je

Zu „Lux Tenebris“ muss man eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren. Die EP ist rundum gelungen, wenngleich der letzte Song der Platte fast ein wenig zu sehr hervorsticht. Sollten THE SECRET ihre aktuelle Form auch in Zukunft beibehalten, könnten sie im Falle eines möglichen Album-Releases ohne Weiteres ganz oben mitspielen. Bleibt zu hoffen, dass sich die vier Jungs nicht erneut auseinanderleben.

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27.09.2018

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5 Kommentare zu The Secret - Lux Tenebris

  1. ameisengehirn sagt:

    Bei der knappen Spielzeit gleich noch fast 6 Minuten Vorgeplänkel und für meinen Begriff auch noch schlecht abgemischt. Der Gesang geht im Rest vom Brei irgendwie unter. Die 8/10 kann ich nicht nachvollziehen.

    3/10
    1. blizzardbeast sagt:

      Wie verschieden die Geschmäcker doch sein können! Gerade dieser (im Review richtig als „rotzig“ beschrieben) „schlecht abgemischte“ Sound macht einiges her, so mag ich meinen Black Metal: böse und stumpfsinnig! Für mich die geilste EP seit Ewigkeiten!

      10/10
  2. Buddy S. sagt:

    Also ich hab mich gefreut, dass die Jungs wieder da sind, jedoch hab ich die EP nur so nebenher gehört, deswegen würde ich die erst bewerten wenn ich noch mal die nötige Zeit dafür finde. Acht Punkte sind tatsächlich gewagt, bin jedoch mal gespannt, was ich nach erneutem Anhören davon halten werde.

  3. Anon der Sonne sagt:

    Klingt ganz gut, aber Solve et Coagula und Agnus Dei waren Alben mit denen sie sich in meinen Augen richtig behauptet hatten, die Lücke hat für mich persönlich keine Band mehr gefüllt und den Stil der EP sehe ich jetzt noch nicht als viel wertvoller. Lieber hab ich ne Band die mir neben Hexis, Cult Leader, Trap Them und Rotten Sound noch ne gepfefferte Ladung mit anderer Würzung reinballert als eine die sich hybridmäßig in Richtung von atmosphärischem und dissonantem Black Metal lehnt, auch wenn sie das streckenweise echt gut gemacht haben hier.

  4. Schraluk sagt:

    Alter Falter. Diese vier jungen und studentisch dreinschauenden Kerls in Lederjacken und mit Mützen, sinnigerwiese aus Trieste/Italien, und deren Band ‚The Secret‘ waren mir bisher vollkommen unbekannt, obwohl zwei Bandmitglieder auch bei der großartigen Sludge/Hardcore-Formation ‚Hierophant‘ spielen und zuvor bereits vier Longplayer releasten (die ich alle nicht annähernd so stark finde). Diese EP hier hat drei Tracks und eine Spielzeit von knapp 20 Minuten. Alle drei Stücke sind der reinste Wahnsinn. Alter. Verdammt. Diese EP scheisst die Wand an. Was ein geiles DIng. Böser Bastard, Baby! Irgendwo zwischen ‚Celeste‘, ‚Hexis‘, ‚Hierophant‘, ‚Cult Of Erinyes‘, ‚Trap Them‘ und ‚All Pigs Must Die‘ ballert ‚Lux Tenebris‘ roh, ungestüm und angepisst durch den Vorhof zur Hölle. Geil. Geil. Geil. Genau mein Ding und zusammen mit ‚Essenz‘, ‚Abstrakter‘, ‚Ultha‘, ‚Yith‘, ‚Occultum‘, ‚Leeched‘, ‚Svartmalm‘, ‚Decline Of The I‘ und ‚Behemoth‘ harter Anwärter für ein Top-10 Release des Jahres 2018. Im Gegensatz zur ‚ameisengehirn‘ finde ich, dass dieser Berserker hammergeil produziert und abgemischt ist. Bitte sehr schnell mehr davon.

    10/10