Überrascht es eigentlich noch irgendjemanden da draußen, dass sich mal wieder eine Reihe von bekannten Prog-Musikern diesmal unter dem Banner THE SEA WITHIN zusammengefunden haben, um mal wieder ein „superduper eigenständiges Album“ aufzunehmen? Wundert das wirklich heutzutage noch jemanden? Auch, dass egal zu sein scheint, wer sich da trifft: Es klingt irgendwie am Ende doch gleich. Und irgendwann setzt eben einfach die unweigerliche Sättigung ein angesichts solcher Projekte, die zur ernüchterten Verstimmung des Verfassers führten.
Nun also – wieder – ein Projekt um Roine Stolt, seines Zeichens Blumenkönig, der sich unter anderem Daniel Gildenlöw und Marco Minnemann gekrallt hat, um mit einer neuen Konstellation ein neues Album aufzunehmen.
Und. Es. Klingt. Exakt. So. Wie. Man. Es. Sich. Vorstellt.
Überraschungen: Fehlanzeige! PAIN OF SALVATION hatten ihre Härte wiedergefunden und diese mit ebenso roher Emotionalität kombiniert. Stolt selbst funktionierte unlängst wunderbar als verlängerter, instrumentaler Arm von Jon Anderson. Und Marco Minnemann sitzt ohnehin gefühlt hinter jedem Drumkit, das irgendwo progressiv mitmischen möchte. Doch eine eigenständige Klasse lässt sich hier kaum ausmachen, stattdessen gibt es einen angestaubten Retro-Prog-Sound auf die Ohren. Bezeichnend ist hier auch, dass die ebenso hochkarätigen Gäste wie Jon Anderson, Jordan Rudess und Steve Hackett ebenfalls kaum einen Eindruck hinterlassen.
THE SEA WITHIN plätschern eher so dahin
Wenig überrascht also auch, dass THE SEA WITHIN nun mal wie all diese Retro-Prog-Alben klingt, die in der letzten Zeit aufgetaucht sind und im Fahrwasser der FLOWER KINGS, wahlweise auch SPOCK’S BEARD segeln. Wirkliche Alleinstellungsmerkmale sucht man hier vergeblich. Es gibt die obligatorische Huldigung vor den Klassikern wie GENESIS und YES, ein Hauch Canterbury-Sound, der einzelne der drögen Songs immerhin mal anzujazzen imstande ist. Und das klingt auch alles sehr ansprechend und gekonnt umgesetzt, was angesichts der hochkarätigen Besetzung ja durchaus zu erwarten war. Doch ein eigenes Süppchen hat THE SEA WITHIN nicht zu kochen.
Das hat alles zu sehr was von einer kalkulierten Werkschau und wenig von der „neuen Richtung“, von der im Pressetext etwa die Rede ist. Die Musik klingt sehr wohlgefällig, enorm glatt gefeilt und tendiert dadurch stark zur Poppigkeit. Besonders gravierend zeigt sich das bei „The Hiding Of Truth“, bei dem man nahezu jede auch nur angedeutete Kante abgerundet hat. Das gleitet alles einfach viel zu samtig durch die Gehörgänge und hinterlässt entsprechend kaum einen bleibenden Eindruck.
THE SEA WITHIN enttäuschen somit, wenn man die Band an ihrem Lineup misst. Weder auf der Haupt- noch auf der Bonus-CD finden sich irgendwelche Highlights, die durchweg überzeugen. Aber andererseits ist die Band so schnell aus dem Boden gestampft worden, dass man immerhin der Professionalität hinter ihrem Debüt etwas abgewinnen kann. Natürlich nur, wenn man von seinen Lieblingsmusikern so wenig erwartet, dass man froh ist, dass sie ihre Arbeit einigermaßen gekonnt verrichten können…
Kommentare
Sag Deine Meinung!