The Scaramanga Six - The Dance Of Death

Review

Oh Gott, oh Gott – was mich da wohl erwartet? Nach ausgiebigem Studium der fünf (!) beigelegten Infozettel bin ich zwar – was das musikalische Schaffen betrifft – genauso schlau wie zuvor, aber immerhin weiß ich jetzt, dass THE SCARAMANGA SIX nie zu „Big Brother“ gehen würden, selbst wenn dies eine (nach eigenen Angaben) kleine, aber dennoch verzweifelte Zunahme der Plattenverkäufe nach sich ziehen würde..

Okay, einen kleinen Anhaltspunkt zur Musik findet sich in dem Meer aus amüsanten Statements und Pressemeinungen dann doch noch – zwar betont man auf der einen Seite noch die Unvergleichbarkeit („We’re not going to draw any lazy comparisons here – THE SCARAMANGA SIX do not rock by association.“), stellt auf der nächsten dann aber heraus, dass Fans von THE MARS VOLTA oder PINK FLOYD beim neuesten Werk „The Dance Of Death“ ruhig mal näher hinlauschen sollten. Bevor ich mich jedoch noch mehr von den bedruckten Zellstofffetzen verwirren lasse, vertraue ich dann doch lieber auf meine eigene Meinung und werf‘ die CD flugs in die hauseigene Anlage.

„The Throning Room“ eröffnet die Scheibe und erfreut mit frischem, jedoch sehr „retro-igem“ (Kann es dafür kein dämliches Attribut geben? Hehe.) Rock und vergnüglichen Vocals – eine ausgelassene Mischung aus Moderne und klassisch rockigen Riffs und Songstrukturen. Doch die fünf Engländer spezialisieren sich nicht nur auf drogentaugliche Rocknummern der alten Schule, auch dunkeldüstere, fast schon kummervolle Stücke haben sich auf „The Dance Of Death“ geschmuggelt, was man besonders gut beim Rausschmeißer „The Towering Inferno“ hören kann. Hauptsächlich dominiert aber die schon angesprochene Rock ’n‘ Roll-Ausgelassenheit, die die manchmal eher unspektakulären Songs durch viel Spielfreude, experimentelle Gesangseinlagen und das Nutzen klassischer Instrumente (u.a. Saxophon und Posaune) qualitativ nach oben reißt. Der verplanteste Song ist eindeutig „Sunken Eyes“, der in der Mitte unerwartet von einer total chaotischen und schnellen Zwischenpassage übermannt wird -zunächst verwirrend, ist die Nummer im Endeffekt doch irgendwie charmant und mitreißend, was auch durch die nicht immer so ganz astrein getroffenen Töne von Vokalist Paul Morricone bestärkt wird.

Im Endeffekt ist „The Dance Of Death“, welches das mittlerweile vierte Album der engländischen Chaostruppe darstellt, eine anständige Rockplatte, die sowohl mit poppigen Refrains, Retroriffing als auch mit dissonanten Spielereien überzeugen kann. Jedoch fehlt unstrittig noch der letzte Kick, die Innovation und die nötige Beständigkeit der Kompositionen. Wer sich im kommenden Sommer jedoch mit einem kurzweiligen, burlesken und irgendwie skurrilem Scheibchen die Grillabende versüßen will, sollte den verrückten Insulanern eine Chance geben und (am besten mit ein paar alkoholhaltigen Getränken ausgerüstet) „The Dance Of Death“ in den Ghettoblaster knallen. Rock it Baby!

12.05.2007
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