The Rods - Vengeance

Review

THE RODS waren in den 80ern eine Band, die sich mit ihrer Dirty US-Hardrock / NWoBHM-Mixtur zumindest im Underground einen ordentlichen Status erspielte. Die Alben „The Rods“ oder „Wild Dogs“ waren im Regal vieler Anhänger des Old-School-Metal zu finden. Nach dem sechsten Album „Heavier Than Thou“ löste die Truppe sich auf, was wohl in erster Linie daran lag, dass nie der Durchbruch gelang. Im Rahmen der Reaktivierungs-Welle ehemaliger Metal-Truppen, setzte sich auch der Gründer und Bandleader von THE RODS, David Feinstein, in den Kopf, mit der Band einen späten zweiten Versuch zu wagen. Er konnte mit Carl Canedy (Schlagzeug) und Gary Bordonaro (Bass) sogar das Original-Line-Up reaktivieren. Feinstein selbst, der durch seine Verwandschaft zu dem verstorbenen Ronnie James Dio in letzter Zeit in aller Munde war, spielt wie früher Gitarre und übernimmt das Mikro. Das neue Album von THE RODS – das siebte in der Discography – hört auf den Titel „Vengeance“.

Im Grunde klingen THE RODS noch genauso wie in den 80ern, nur dass durch moderne Produktionsmöglichkeiten der Sound natürlich fetter und druckvoller rüberkommt. Stilistisch ist die Musik nach wie geprägt durch deutliche NWoBHM-Strukturen und dieser charakteristischen Dirtrock-Attitude, die THE RODS so ein wenig von etlichen anderen Bands dieser Epoche abgrenzte.
Die Songs sind kraftvoll, geradlinig, bauen auf den knackigen Riffs und dem toughen Rhythmus auf und kommen ansonsten ohne viele Schnörkel aus. Die Hooklines münden zumeist in einpgrägsame Refrains, die soweit auch gut earbeitet werden.
Bei Stücken wie „Raise Some Hell“, „I Just Wanna Rock“, „Rebel’s Highway“, „Fight Fire With Fire“, „Runnin‘ Wild“ und „Vengeance“ fühlt man sich schnell in die alte Zeit zurückversetzt und hat den Eindruck, noch immer dem Album „Wild Dogs“ zu lauschen. Einerseits hat „Vengeance“ so einen eindeutigen Wiedererkennungswert, auf der anderen Seite hätte man sich vielleicht auch eine Weiterentwicklung des Sounds gewünscht. Denn letztendlich warfen THE RODS mit dieser Musik damals das Handtuch, führen sie nun aber dennoch praktisch unverändert fort.

Was das Songwriting angeht, ist das Album solide. Es gibt keinen einzigen schwachen Track, im Gegenzug aber auch keinen Song, der sich als zwingender Hit outet. Es ist gelungene Mucke zum Headbangen und Mitrocken. Wenn das Werk aber nach 50 Minuten den CD-Player verlässt, erinnert man sich zwar an das ausgesprochen präsente Retro-Feeling, aber es bleibt keine Komposition wirklich lange im Ohr.
Ein Stück fällt ein wenig aus dem typischen THE RODS-Rahmen: „The Code“ mit Gastsängerbeitrag von Ronnie James Dio (wohl das letzte Stück überhaupt, bei dem der Ausnahmesänger mitwirkte). Es ist allgemein melodischer gehalten und mehr auf Ronnies warme Stimme zugeschnitten, erinnert dadurch auch an einen typischen DIO-Song.
Da wir gerade beim Gesang sind: Feinsteins Leistung ist dabei etwas zwiegespalten. Manchmal drückt er einem Song mit seinem leicht rauen Organ einen markanten Stempel auf, bei anderen Stücken klingt die Stimme dagegen recht schräg und leicht dissonant zum restlichen Sound. Keine Ahnung, warum es bei den Vocals kein gleichbleibendes Qualitätsniveau gibt, zumal Feinstein bei seinem letztjährigen Solo-Album eigentlich eine bessere Gesangsleistung präsentierte. Vom instrumentellen Standpunkt aus, gibt es auf „Vengeance“ nichts zu meckern.

THE RODS machen da weiter, wo sie einst aufhörten: bei einer bodenständigen Mischung aus räudigem US-Hardrock und Old-School-Metal. „Vengeance“ weckt Retro-Gefühle und dürfte bei manchem 80er-Fan gut punkten. Im internationalen Vergleich ist das Werk allerdings nur vorderes Mittelfeld.

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02.06.2011

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