The Receiver - All Burn

Review

THE RECEIVER aus Ohio versorgen die Welt seit 2005 mit etwas, das sie als „Dream Prog“ bezeichnen und haben ihren stark elektronisch geprägten Stil nun zum dritten Mal ins Studio getragen. Auf „All Burn“ klingt das Brüder-Duo nach einer melancholischen Mischung aus MASSIVE ATTACK und AEON SPOKE und wird dem eigenen Anspruch, einen zugänglichen und gleichzeitig vielschichtigen Sound abzuliefern, durchaus gerecht.

Nach dem gut einminütigen Intro-Song „Drift“ begeht „All Burn“ den eigentlichen Einstieg ins Soundgeschehen mit der Single „Transit“, einem melodischen, synthbetonten Plätscherwerk, das ein bisschen so klingt, wie Weinschorle schmeckt: Ganz okay, aber irgendwie wässrig. Und so lässt sich im Grunde auch der Rest von THE RECEIVERs drittem Werk beschreiben. Wer auf Synth-Pop steht, wird dem Sound der Cooper-Brüder gewiss Einiges abgewinnen können, denn auf „All Burn“ machen sie unverkennbar Vieles richtig. Alle elf Tracks (vielleicht abgesehen vom Opener) haben standalone-Qualität, das Spiel mit Synth- und Rhythmuselementen ist abwechslungsreich, aber nicht überfrachtet und die Melodien, von denen THE RECEIVERs Musik schlussendlich getragen wird, sind – naja: nett. Aber eben auch nicht mehr. Beim zweiten und dritten Hören klingt „All Burn“ entsprechend auch nicht wirklich abgenutzt. Stattdessen beginnt aber der weinerliche Gesang von Casey Cooper immer mehr zu nerven, weil sich das Ohr eben doch nicht an wirklich packendem Material festhalten kann.

Wer also die Weinschorle beim lauen Sonnenuntergang musikalisch unterlegen will, landet mit „All Burn“ einen Volltreffer. Einen allzu vielschichtigen Ausflug in experimentelle Klangwelten bieten uns THE RECEIVER jedoch nicht.

29.04.2016
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