The Rasmus - Black Roses

Review

THE RASMUS wurden in Deutschland eigentlich erst 2003 durch ihre Single „In The Shadows“ richtig bekannt. Dieser Song stammte aus dem Album „Dead Letters“, das bereits der fünfte Longplayer der 1994 gegründeten finnischen Band war. Nun ist Werk Nummero sieben mit dem Namen „Black Rose“ an den Start gegangen.

Das Album kommt in einem dieser neumodischen Jewel-Cases, die als Super-Jewel-Box bezeichnet werden und die optisch wohl mehr hermachen sollen, als die guten alten Normalo-Hüllen. Dass man aus diesen Boxen kaum das Booklet herausbekommt, ohne es doof zu verknicken, steht auf einem anderen Stern.
Passend zum Albumnamen „Black Roses“ ist der Rundling nicht aus silbernem Material, sondern in schwarz gehalten (auch die bespielte Seite). Mein CD-Player ließ sich nur durch gutes Zureden dazu erweichen, diesen abzuspielen. Allerdings ist der Gute manchmal schon ein bisschen mäkelig.

Es gibt immer wieder Diskussionen, in welche Sparte THE RASMUS´ Musik einzuordnen sei. Von Gothic ist gerne die Rede, oder Gothic Rock. Manche nennen es einfach Rock-Musik. THE RASMUS selbst sagen über ihr neuestes Werk, es sei Death Pop. Eine dümmere Stilbezeichnung habe ich noch nicht gehört. In meinen Augen war es bisher Dark Rock und wird es wohl auch bleiben, auch wenn man sich auf „Black Roses“ noch deutlich mehr in Richtung breiter Hörermasse bewegt als bisher.

Bereits der softe Opener „Living In A World Without You“, der auch schon als Single ausgekoppelt wurde, beweist sein Chartpotential und sollte demnächst in den Radiosendern rauf und runter gespielt werden. Noch eine Spur schmusiger ist die Halbballade „Ten Black Roses“, allerdings auch wesentlich emotionaler mit mehr Tiefe. Trotzdem frage ich mich langsam, ob nicht doch Pop die richtige Bezeichnung für die Musik ist.
„Ghost Of Love“ bringt dann teilweise etwas mehr Druck und Groove und auch eine unterschwellige Düsternis, ohne aber die melodischen Aspekte außen vor zu lassen. „Justify“ ist dann ein eingängiger Pop-Rocker und in „Your Forgiveness“ gehen die Jungs einen Kompromiss zwischen schwermütiger Melodie und dynamischer Hookline ein. „Run To You“ ist eine gefühlvolle Rockballade, während „You Got It Wrong“ neben einem intensiven Refrain auch wieder mal mit einigen straighten Riffs aufwartet.
Auch „Lost And Lonely“ ist von dieser Machart und intensiviert sich zum knackigen Höhepunkt, und auch der längere Instrumentalabschnitt ist gelungen. Den wohl dynamischsten Aufbau hat „The Fight“ mit seinem dominantem Basslauf. Leider wird im Refrain der Druck wieder rausgenommen. Bei „Dangerous Kind“ ist ein recht energetischer Groove fast immer präsent, was den Song von der Album-Masse abhebt. Zum Abschluss gibt es mit „Live Forever“ nochmal eine emotionale Nummer für die reinen Pop-Fans.

Von der handwerklichen Seite kann man den Finnen nichts vorwerfen. Die Instrumentalleistung ist fehlerfrei und Lauris Gesang gewohnt ausdrucksstark und melancholisch. Auch die Produktion, für die diesmal Songwriter und Produzent Desmond Child verantwortlich zeichnet, ist druckvoll und ziemlich glatt(poliert).
Die Kompositionen sind großteils recht soft geraten, in Sachen Songwriting wurden sie dennoch gut ausgearbeitet, da sie durchweg sehr gut ins Ohr gehen. Gerade was die Melodien angeht, macht man den Nordlichtern so schnell nichts vor.

„Black Roses“ beinhaltet viel Hit- und Chartpotential und wird Metaler sicherlich abschrecken. Ein schlechtes Album ist es deswegen aber keineswegs. Man muss sich nur im Klaren sein, ob man zu der Hörerschicht gehört, die THE RASMUS mit ihrem Werk ansprechen wollen. Denn diese bewegt sich diesmal ohne Zweifel verstärkt im Pop-Rock-Bereich.

08.10.2008
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