The Quill - Tiger Blood

Review

Auch wenn sich die Schweden in erster Linie durch ihre fulminanten Live-Shows eine Namen machen konnten und es dabei unter anderem ins Vorprogramm von DEEP PURPLE, BLACK SABBATH oder MONSTER MAGNET geschafft haben, blieb der Truppe bislang der ganz große Durchbruch verwehrt.

Dieser liegt für mich allerdings regelrecht zum Greifen nahe, denn mit Langeisen Nummero Sieben (!) haben THE QUILL – die aktuell aus den Band-Urväter Christian Carlsson (Gitarre) und George Atlagic (Drums, der kurzzeitig auch bei HANOI ROCKS das Kit vermöbelte) sowie ihrem seit 2010 amtierenden Frontmann Magnus Arnar und dem nach einem Abstecher zu FIREBIRD und den SPITRITUAL BEGGARS heimgekehrten Roger Nilsson am Bass bestehen – ihr bis dato wohl eingängigstes Werk abgeliefert und sollten es damit locker schaffen, auch Freunde weit außerhalb ihrer eigentlichen Fanbase ansprechen zu können.

Generell runderneuert wurde der Stilmix zwar nicht, allerdings lässt sich sehr wohl feststellen, dass der Blues-Anteil noch weiter nach oben geschraubt wurde und auch eine bis dato noch nicht in diesem Ausmaß zu vernehmende Simplizität hat Einzug gehalten. Nicht, dass die Burschen auf ihren früheren Alben etwa „komplex“ aufgegeigt hätten, aber dermaßen lässig und – eben immerzu auf den Punkt und ganz einfach nachvollziehbar – kam der immer noch irgendwo im Stoner Rock mit mehr als nur dezenter Grunge-Schlagseite fundamentierte massive Mix nie zuvor daher.

Unverändert geblieben ist allerdings die Experimentierfreude und Vielschichtigkeit der Schweden, wobei sie sich dieses Mal nicht nur an Hippie-Sounds a la Jimi HENDRIX orientieren wie in der Woodstock-Gedächtnis-Nummer „Getaway“, sondern sich auch an fast schon „seriös“ anmutendem, tieftraurigen Material versuchen und „Purgatory Hill“ nach einer fast schon Marsch-mäßigen Einleitung in einen poppig anmutenden, melancholischen Ohrwurm münden lassen.

Und auch Balladen gibt es zu finden, wobei THE QUILL mit „Land Of Gold And Honey“ nicht nur ihre Fans und die gesamte Classic Rock-Abteilung weltweit zufriedenstellen werden, sondern wohl gefühlt auch noch die Hälfte der USA, schließlich waren sie nie zuvor näher an Heroen wie THE EAGLES als damit. Mächtig und schön!

Den Löwenanteil machen aber selbstredend immer noch die fetten Stoner/Grunge-Tracks aus , wobei meine persönlichen Favoriten das an SOUNDGARDEN erinnernde „Greed Machine“ und das mit amtlicher KYUSS-Schlagseite um die Ecke tobende „Darkest Moon“ sind, die als Highlights eines in Summe überaus mächtigen Albums noch herausstechen.

15.05.2013
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