The Quill - In Triumph

Review

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Hier gibt es einwandfrei groovige Resteverwertung mit einem Sänger, den man wohl wegen Verdacht auf Stimmbänderdiebstahl verfolgen würde, schwänge Chris Cornell nicht nach wie vor das Mikro. Okay, dessen Bands (Soundgarden, Audioslave) konnten/können vielleicht selbst nicht den ersten Platz im Rennen um den heiligen Gral der Innovation für sich beanspruchen, doch so sehr nach Kopie haben die nie geklungen. THE QUILL dagegen geben sich aber auch gar keine Mühe, um Einflüsse und Ideengeber zu verschleiern. Schafft man es darüber hinwegzusehen, so kommt man in den Genuss von Songs, die erstmal als durchaus gelungen zu bezeichnen sind. Ganz große Großtaten dürfen natürlich nicht erwartet werden, denn – der aufmerksame Beobachter ahnt das Kommende – wir haben es hier höchstwahrscheinlich mit weniger ambitionierten Musikern zu tun. Vorhersehbar. Ziemlich vorhersehbar. Tut nicht weh und rockt. Die ideale Hintergrundbeschallung für Grill-Feste, bei denen man nicht unbedingt den Musik-Asi rauskehren will.
Spielt man seinen Stiefel so solide aufgeblasen runter, wie das auf „In Triumph“ nun mal der Fall ist, ist dagegen auch weniger einzuwenden, denn die Welt hat schon weitaus schlechtere Epigonen zu Gehör bekommen. Sound ist auch solide. Erlaubt ist, was Spaß macht. Spaß machen zum Beispiel… Anspieltipps erübrigen sich im Prinzip, war es wohl nicht Intention der Schöpfer dieses Albums, tatsächlich blendende Highlights zu setzen – ein „Yeah“ hier und da tut es schon. Rundum konservative Angelegenheit.

Es handelt sich tatsächlich um die THE QUILL, die seit einigen Alben (Debüt 1995) als Größe im Stoner-/Retro-Rock gelten. Davon kommt herzlich wenig rüber. Hier fliegt kein Zeppelin, Spiritual Beggars finden nicht statt (eventuell mit angezogener Handbremse). Black Sabbath? Kyuss? Ha, ha! Dass diese Bands trotzdem im Zusammenhang mit „In Triumph“ genannt werden, könnte verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel wohlwollender Realitätsverlust, Hörschaden, keine Ahnung und abgeschrieben, Platte nicht gehört oder doch welche von der „Obituary-ist-mir-zu-sehr-Hip-Hop-geworden“-Fraktion. Aufzählen der Quellen trifft es wohl in der Regel. Okay, Iommi-Riffs und – aktueller – Clutch unter anderem, dazu leicht psychedelisch angewürzt – klingt praktisch trotzdem eher nach 90-er (Grunge-Touch) und erreicht die theoretischen Vorbilder in Wirklichkeit nie. Zu einer Klasse-Stimme hätten sich interessante (nicht nur eingängige) Gesangslinien vielleicht ganz gut gemacht. Sehr trockene Angelegenheit. Von “furztrocken“ kann nicht die Rede sein. Fürze haben eine eigene Note.

Nettes Ding. Nette Gitarrenarbeit. Typische Anheizer. Habe ich mir sicher nicht zum letzten Mal gegeben. Würde ich mir vielleicht auch auf einem Konzert anschauen. Aber viele Euros für „In Triumph“ ausgeben? Nö, dann lieber Originale und/oder was mit mehr Arschtritt. Die Lyrics wirken selbstredend auch sehr beliebig. Ach ja, Video ist noch … so ein unterbelichtetes Band-im-Klub-und-mit-dem-Auto-in-der-Wüste-Teil.

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17.06.2006

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