Der Bandname ist irreführend, denn hinter THE PSYCHEDELIC ENSEMBLE steckt nur ein einzelner, anonym bleibender Musiker. Das ist umso bemerkenswerter, als die Musik auf „The Tale Of The Golden King“ gleichermaßen verspielt wie vielschichtig in Szene gesetzt ist und dabei an jedem einzelnen Instrument tadellose spieltechnische Fähigkeiten demonstriert.
Zugegeben, bei den Orchester-Passagen hat sich der Künstler Hilfe von außerhalb geholt. Erfreulicherweise werden die symphonischen Elemente ausgesprochen zielgerichtet eingesetzt und ertränken die Musik nicht in einer dicken, hochviskosen Masse aus Kitsch. So beweist THE PSYCHEDELIC ENSEMBLE das richtige Fingerspitzengefühl, um die trotz einer durchschnittlichen Länge von mehr als sieben Minuten erfreulich kompakt klingenden und stets nachvollziehbar strukturierten Stücke voll zur Geltung kommen zu lassen.
Das Album ist als Gesamtkunstwerk gedacht und flutscht dementsprechend auch reibungslos am Stück durch. Das ist Fluch und Segen, denn bei aller Eingängigkeit hätte hier der ein oder andere stilistische Bruch das Geschehen auflockern können und das Album sich noch tiefer ins Gedächtnis eingraben lassen. Zugegeben, das ist Kritik auf hohem Niveau, aber wo man während des Hörens von „The Tale Of The Golden King“ noch geistig völlig in der Musik aufgehen und sich hinfort träumen kann, fehlt es bei der Rückkehr in die Realität doch an den ganz großen, erinnerungswürdigen Momenten.
Das zugrundeliegende Konzept ist eine Art Allegorie, die mittelalterliche Königsheil-Mythen und Bergentrückungs-Geschichten aufgreift. Doch wo der gute Barbarossa schlafend im Kyffhäuser darauf wartet, sein Volk aus größter Not erretten zu können (hey, alter Friederich, wir haben jetzt wieder die große Koalition – worauf wartest du eigentlich noch?), hat THE PSYCHEDELIC ENSEMBLE seinen König in Gold verwandelt und legt dem Volk Hilfe zur Selbsthilfe nahe. Das mutet in dieser Form zwar ein wenig makaber an, verleiht einer vergleichsweise gewöhnlichen, aber ziemlich gut präsentierten Geschichte, die richtige Würze.
Als äußerst angenehm entpuppt sich der Gastgesang von Ann Caren, die neben über die gesamte Scheibe verstreute Backing Vocals auch zweimal eine weibliche Lead-Stimme übernehmen darf. „The Queen Of Sorrow“ entwickelt sich dadurch zum balladesken Geheimtipp der Scheibe, die in der zweiten Hälfte noch einmal deutlich an Dramatik und Spannung zulegt. Gerade im dreigeteilten Abschlussstück zieht THE PSYCHEDELIC ENSEMBLE noch einmal alle Register und bringt ein rundum angenehmes Hörerlebnis zu einem fantastischen Abschluss, der das Gemecker über den generellen Höhepunktemangel endgültig zur Korinthenkackerei verkommen lässt.
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