The Prophecy 23 - Fresh Metal

Review

Zu Beginn wird es einem eingehämmert: „Fresh Metal, Fresh Metal, we love Fresh Metal!“ Ist das neue Album von THE PROPHECY 23 wirklich so fresh? Oder hören wir hier eher Frech Metal? Weder noch. Aber der Reihe nach. Ausgehend vom Titel wurde „No Deep Talks, Just Drinks“ für die ALESTORM-Fraktion geschrieben – im Inneren des Liedes, das Pate für die Grundausrichtung steht, kommt der Beweis. Was verbirgt sich denn hinter der Musikrichtung „Fresh Metal“? Die Label-Promo-Maschine spuckt folgende Worte aus: „Thrash Metal, Death Metal und Punk wurden fetzig durch den Fleischwolf gedreht“. Das Bild wirkt noch instabiler als das vierzehn Songs umfassende vierte Album von THE PROPHECY 23.

Wie „Fresh Metal“ sind THE PROPHECY 23 anno 2020?

Zuerst das Positive: „Fresh Metal“ macht Laune. Das verdeutlichen schon die Song-Namen; überwiegend. Wirklich fresh ist das aber noch nicht. Dass THE PROPHECY 23 Musik für gereckte Fäuste, moshende Körper und fliegende Haare schreiben, ist völlig in Ordnung. Der Markt gibt es her. Dabei weiten sie den Radius clever aus und stellen Schnittstellen zur Punk- und Hardcore-Szene her. Musikalisch entpuppt sich das Inkludieren von Death-Metal-Riffs und Growls als einzig wirklich freshe Idee. Eine Krux, denn diese Szene dürfte angesichts der hauptsächlichen Ausrichtung unerreicht bleiben. Natürlich ist das alles eh viel zu kommerziell gedacht. Wo bliebe da der intergalaktische Antikapitalismusgedanke?

Ganz gute Unterhaltung, mehr nicht

Wo liegt das Problem, wenn allgemein nichts gegen primär unterhaltende Musik spricht? Die Lieder bestehen meist aus Versatzstücken. Sie sind zwar gut arrangiert und produziert, alles tutti, aber es gibt kaum Instrumentalparts, die eine „Muss ich sofort noch mal hören“-Reaktion hervorrufen. Also: Weder besonders fresh noch total frech – „Fresh Metal“ von THE PROPHECY 23 ist das ideale Auffangbecken (in Form eines Moshpits) für feierfreudige Metalheads und damit insbesondere für die Bühne prädestiniert.

08.04.2020
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