The Privateer - Kingdom Of Exiles

Review

Soundcheck Januar 2023# 13

Wenn man an Piraten aus dem Süden denkt, liegt die Südsee eigentlich näher als der Süden von Deutschland. THE PRIVATEER stammen aber aus „The Länd“, genauer gesagt aus Freiburg und haben sich der Piraterie verschrieben. Der letzte Wurf „The Goldsteen Lay“ liegt nun schon sechs Jahre zurück und hat unsere Angela damals so semi überzeugt. Nun ist die Band nach einigen Besetzungswechseln und mit neuem Label im Rücken zurück und hat mit „Kingdom Of Exiles“ den nächsten Beutezug im Schlepptau.

THE PRIVATEER stechen wieder in See

Das obligatorische Intro „Cadence Of Life“ leitet die Seefahrt ein, bevor „Madness Is King“ dann direkt die Marschroute vorgibt. Musikalisch haben wir mit melodischem Death Metal angereicherten Folk Metal auf dem Servierteller, welcher durch die Screams und den klaren Gesang von Violinistin Clara Held eine ganz eigene Note gewinnt. Unabhängig davon ist es auch die einzige Band, die mir einfällt, bei welcher die Frontfrau gleichzeitig auch noch die Violine spielt.

Männlichen Hintergrund- und Leadgesang gibt es auch gelegentlich zu hören, dieser entspricht dann schon eher dem klassischen Piratenchor, insbesondere wenn sich die männliche Stimme und Helds Gesang zusammentun. Das Konzept bleibt auf ernsterem Level und schippert – konzeptuell, nicht musikalisch – eher in den Gewässern von RUNNING WILD als von Spaßpiraten wie ALESTORM oder RUMAHOY.

Ein wenig erinnern THE PRIVATEER auch an ENSIFERUM, insbesondere in der Mitte des Albums bei Stücken wie „The Darkest Shadow Of Life“ oder „Foretold Story“, allerdings nur, wenn diese ihre Wikingeräxte gegen Piratensäbel tauschen würden. Die Stücke lassen sich jedenfalls auch gerne Zeit, sind mit hymnischen Refrains gespickt und können mit ein wenig Übung gut mitgesungen werden. Die Ballade „The Realm Of The Forest“ bleibt etwas blass.

„Kingdom Of Exiles“ ist eine gelungene Kaperfahrt

In den vergangenen Rezensionen zum Vorgänger „The Goldsteen Lay“ oder auch „Monolith“ wurde noch die fehlende Kontinuität im Songwriting angekreidet oder gesagt, dass keiner der Songs im Kopf hängen bleibt. Dies hat sich auf „Kingdom Of Exiles“ beides gebessert, Fans der in der Review angesprochenen Bands und Leute, die auf die Freibeuter-Thematik stehen, sollten den neuen Wurf von THE PRIVATEER ruhig einmal austesten.

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13.01.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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