The Privateer - Facing The Tempest

Review

Die Wellen klatschen gegen den Bug, das Holz knarrt, die Segel schlagen im Wind, die Schiffsglocke läutet Alarm, danach Schlachtgeräusche, ein Seekampf ist im Gange. So beginnt „Facing The Tempest“, das Debutalbum von THE PRIVATEER, und das recht begehrte Piratenthema lässt auch bei diesem Release wieder grüßen. Die Aufmachung des Digi-Pack mit einer Verschlussschnur, befestigt an einem echten Siegel mit dem Aufdruck einer nautischen Windrose, ist ebenfalls ein netter Einfall.

THE PRIVATEER haben bereits vor einigen Monaten einen zwei-Tracker namens „Tavern Tales“ auf die Leute losgelassen, offensichtlich um zu Testen, wie der Sound der Band angenommen wird. Nach positiven Ressonanzen darauf, folgt nun nach recht kurzer Zeit der erste Longplayer der sieben Musiker aus Freiburg.

Stilistisch ist „Facing The Tempest“ am Ehesten im Folk Metal einzuordnen, der sich beim Riffing wiederum aber stark am traditionellen Heavy Metal orientiert. Ich fühle mich recht schnell an die Genrekollegen ANGELI DI PIETRA erinnert, die auch schon meinen rezensierenden Weg kreuzten, und dabei insgesamt einen etwas besseren Eindruck hinterließen.
THE PRIVATEER haben schon ordentliche Songs und gute Melodien auf Lager, es fehlen mir aber noch richtig starke Hooklines. Ich vermisse regelrechte Ohrwürmer, die sich längeranhaltend in die Gehörgänge fräßen. „Facing The Tempest“ kann man gut hören, es reißt aber nicht mit.
Die Violine wird als melodiebegleitendes Instrument klug eingesetzt und drückt so manchem Song einen individuellen und markanten Stempel auf. Die Stücke werden weder mit Bombast überladen, noch haben sie solchen Schunkelcharakter wie bei ALESTORM. Die Atmosphäre ist teilweise eher melancholisch und nachdenklich. Das ist soweit auch nicht negativ zu vermerken, bisweilen würde den Tracks aber noch etwas mehr Epik und prägnantere, hymnischere Höhepunkte gut zu Gesicht stehen.
Die leicht herausragenden Stücke auf „Facing The Tempest“ sind „Last Journey“, „Blackbeard“ und das von der Single bereits bekannte „Stormlashed“. Auch der Longtrack „Descent To Hades“ hat gute Ansätze, verfällt zuletzt aber zu schnell in Albumstandards, anstatt die anfängliche variantenreichere Ausrichtung voll auszureizen. Da ist aber sicherlich mehr kompositorisches Potential vorhanden, das es in Zukunft noch sorgfältiger auszuarbeiten gilt.

Für den Album-Einstand kann sich „Facing The Tempest“ durchaus sehen, respektive hören lassen. Wollen die Baden-Württembergischen Freibeuter aber ganz vorne mitmischen, ist noch eine songwriterische Steigerung vonnöten.

17.11.2011
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