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The Prestige - Black Mouths

Review

Aus Frankreich kennt man viele schöne Sachen: Baguette, den Eifelturm, diese kleinen Bierflaschen im Riesenpaket, Postcore…Moment mal, Postcore? Ja, ganz richtig. THE PRESTIGE aus dem Herzen unserer Nachbarn, Paris, kommen mit „Black Mouths“ aus dem nebligen Untergrund mit Volldampf heraus, um die Spitze des Post-Hardcore-Olymp zu erreichen, in dem sich in den letzten Jahren Bands wie NORMA JEAN oder SPARTA ganz gemütlich ausruhen konnten.

Die bis ins Detail gestylte CD-Hülle, die, aus einem Stück Karton gefertigt, Platz für CD, Booklet und diverse Malereien bietet, lässt schon darauf schließen, dass hier mit ganz viel Liebe vorgegangen wird. Der erste von zehn Tracks macht dann auch gleich klar, wo es hier vierzig Minuten langgeht: Wirbelnde Gitarren, die sich in Disharmonien zu Hause fühlen, und auch gerne mal sehr progressiv agieren, ein angenehmer Frontmann, der sowohl wildes Geschrei, als auch die ruhigen Momente beherrscht, und die lässigen Drums, die auch im größten Rhytmus-Chaos so wirken, als könnte der Mann an den Stöcken nebenher ein Bierchen kippen. Die ersten vier Songs schwimmen bis auf wenige Momente dann auch alle in diesem Fahrwasser, brauchen ihre Zeit um zu wirken, aber lassen dann keine Zweifel aufkommen dass hier Könner am Werk sind. In den seltenen harmonischen Momenten kommt dann auch mal die träumerische, ruhige Seite zum Vorschein, in denen sich der Sänger meistens aus dem Spiel nimmt, und die Gitarren einen atmosphärischen Klangteppich erzeugen.

Dass man auch ganz ohne Chaos auskommt, beweisen in der zweiten Hälfte Nummern wie „Pluie“ oder „Backward“: Die Verstärker werden öfters mal ausgelassen, die Leads experimenteller, wie beim Country-mäßigen Anfang von „Pluie“ zum Beispiel. Hier heißt es zurücklehnen und genießen, aber bevor man dann ganz im Ambient versinkt, reißen einen die wilden Shouts von „Forward“, und das grandiose Finale „Hooks And Lips“ wieder aus dem Hocker. Mit einmal Hören ist es hier gewiss nicht getan, denn die Tracks sind alles andere als leicht zugänglich, oder gar ohrwurmtauglich. Wer sich aber darauf einlässt, bekommt Klangwelten seltener Güte geboten, die sich mit jedem Mal mehr in die Gehörgänge fräsen. Die Franzosen springen zwischen NORMA JEAN, JOHNNY CASH und THE DILLINGER ESCAPE PLAN mühelos hin und her, und bieten dadurch Abwechslung, ohne auf die typischen Post-Elemente zu verzichten. Dem ganzen zuträglich ist dann noch die unaufgeregte, erwachsene Produktion, die ohne Effekte und Spielereien auskommt, und trotzdem klar und deutlich aus den Boxen tönt. Kurzum: „Black Mouths“ ist ein rundum gelungenes Album, das für Fans des Genres ein richtiger Hammer sein wird, und für alle anderen gilt der Tipp, hier unbedingt mal ein Ohr zu riskieren.

 

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26.04.2012

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