Die Kombination aus irischem Folk und rotzigen Punkrock ist sicherlich keine Erfindung der letzten paar Monate, erfreut sich jedoch zunehmender Beliebtheit. Aktuelles Beispiel ist die aufstrebende Kapelle THE O’REILLYS & THE PADDYHATS, die mit “Barrels Of Whiskey“ eine genreeigene Partyhymne geschrieben haben. Schauen wir also, was die Band aus Gevelsberg auf ihrem aktuellen Longplayer “Green Blood“ zu bieten hat, wenn sie gerade keinen Hit schreibt.
Mehr als nur „Barrels Of Whiskey“?
Das Hören von “Green Blood“ ist dabei auf gewisse Art abenteuerlich. Zum einen ist der Gesamtklang von Beginn an überzeugend. THE O’REILLYS & THE PADDYHATS beherrschen sowohl die lauten, dreckigen Töne ebenso wie die verspielt-melodischen. Das Problem ist nun allerdings die Eintönigkeit und Erwartbarkeit der einzelnen Stücke. “Green Blood“, der Titeltrack, steht stellvertretend für diese Misere, die man als Hörer erlebt. Auf der einen Seite treffen die folkige Instrumentierung und die rhythmischen Gitarren den Nerv des Hörers, jedoch ist der Text klischeeträchtiger Irish-Folk-Punk par excellence. Lieder wie “Where Your Heart Is“ oder “Gamble With The Devil“ gehen in eine ähnliche Richtung – schöne Melodien, aber gefühlt immer das gleiche Schema.
Dabei gibt es auf “Green Blood“ durchaus einige Perlen. “Circus Of Fools“ ist ein richtiger Hit, wenngleich der Text zur Abwechslung mal erfrischend sozialkritisch daherkommt, in “Promise“ überzeugen Melodie und die präsente Geige in der Bridge und “Roasie Lou“ passt als Schunkelnummer in den nächsten Pub. Dennoch bleiben diese hervorstechenden Songs in der Unterzahl, sodass auch nach dem Hören der Platte dieser durchwachsene Eindruck zurückbleibt. Abwechslung gibt es demnach nahezu nicht, was auch an der wenig variablen Stimme von Sänger Sean O’Reilly liegen mag.
Musik für Live-Konzerte
Sieht man einmal von der fürchterlichen Fußball-Ohohohoho-Nummer “Boys On The Green“ ab, haben THE O’REILLYS & THE PADDYHATS dennoch eine gut hörbare Platte abgeliefert. Meine Vermutung ist, dass die wahre Kraft der Lieder erst bei Livekonzerten der Band zutage tritt. Besonders deutlich ist dies in der musikalisch eher unauffälligen Nummer “This Is Our Time“ zu spüren. Dieser Song verströmt eine derart packende Live-Atmosphäre, dass man am liebsten zum nächsten Konzert von THE O’REILLYS & THE PADDYHATS fahren möchte. Ob dem wirklich so ist, wird sich bei Gelegenheit hoffentlich erweisen.
Die Vermutung, dass die Paddyhats einfach eher eine Live-Band sind, kann ich bestätigen, aber das ist jetzt auch keine große Überraschung (zumal das für das ganze Genre gilt, es tanzt sich nunmal schlecht zwischen Esstisch und Couch). Die Scheibe ist zum Texte lernen für den nächsten Auftritt da, zum Vorglühen (oder Nachglühen) auf dem Campingplatz oder einfach nur als Hintergrundmusik im lokalen Pub. Und ich behaupte jetzt mal einfach, das ist auch voll und ganz im Sinne der Band.
Stimme ich 100% zu. Diese musik macht halt erst richtig spaß, wenn man mit einem pint in der hand das tanzbein dazu schwingen oder aus voller kehle mitsingen kann. Zu hause würde ich das aber tatsächlich auch nicht auflegen, das funktioniert halt nur in guter gesellschaft.