The Opium Cartel - Ardor
Review
THE OPIUM CARTEL ist eine weitere Spielwiese von Jacob Holm-Lupo, dem Kopf der norwegischen Artrock-Band WHITE WILLOW, der auf „Ardor“ zum zweiten Mal seinen Hang für Pop auslebt. Wie schon auf dem Debüt gibt eine Reihe renommierter Musiker ihr Stelldichein, angefangen von der in Norwegen ziemlich erfolgreichen Sängerin Venke Knutson über ÄNGLAGARD-Drummer Mattias Olsson bis hin zu Lars Fredrik Frøislie, der bekanntlich eher in der Metalszene zu Hause ist (ANGST SKVADRON, ÁSMEGIN, BEASTCRAFT) – die Liste der Gastmusiker und der eingesetzten Instrumente ist also durchaus beeindruckend.
Wer angesichts des aufgefahrenen Instrumentenarsenals von THE OPIUM CARTEL aber proggige Klänge erwartet, täuscht sich – jedenfalls zunächst: Im ersten Teil von „Ardor“ zaubern Jacob Holm-Lupo et al. den versprochenen Popsound, der in der Hinsicht retro ist, dass er in Teilen in die Achtziger weist, in anderen Teilen moderne Electronica zitiert: Arrangements, Gesang, Ambientsounds, Elektronikbeats, tropfende Keyboards vermengen sich zu einem Klanggebilde, das durch die Attribute „verträumt“, „sanft“ und „lieblich“ charakterisiert werden kann – ganz passend zur lichtdurchtränkten und verheißungsvollen Coverabbildung. Die Songstrukturen wiederum werden erst am Ende des Albums ein wenig komplexer, wenn in „White Wolf“ und im elfminütigen Abschlusstrack „Mariner, Come In“ die Stimmungen wechseln und letzteres Stück mit einem langen Saxophonsolo ausläuft. Trotzdem ist hier natürlich keine Progrock-Geschichte epischen Ausmaßes zu erwarten – wodurch die Homogenität des Albums gewahrt bleibt.
„Ardor“ ist in erster Linie eben ein Pop-Album, ziemlich geschickt und warm produziert, mit einigen netten und schönen Songs. Und es ist in gewisser Weise fordernd – wenn man denn die genannte Lieblichkeit und Sanftheit als Herausforderung sieht.