The One Hundred - Chaos And Bliss

Review

Aus London kommt das Chaos in Form von „Chaos And Bliss“, in Gestalt von THE ONE HUNDRED. Die Band bestehend aus Sänger Jacob Field, Gitarrist Tim Hider, Bassist Phil Kneller und Drummer Joe Balchin liefert ihr Debüt „Chaos And Bliss“ am 02.06.2017 ab. Bisher konnte man sich probeweise mit dem Sound durch die EP „Subculture“ anfreunden. Jetzt sollte es aber auch endlich eine umfangreichere Darbietung werden.

Ich, als kleines Crossover-Kind bin dann doch sehr gespannt, was mich da erwartet. Wurde mir doch eine brutale Wucht Metal/Rap/Grime-Crossover zugesichert. Das klingt nach Vielfalt oder nach vollgestopften, tonalem Chaos.

Gebündelte Energie im Mixer

Okay, ich fühle mich spontan erschlagen, als mir der erste Song „Dreamcatcher“ unvermittelt ins Ohr zwiebelt. Ich fühle mich aggressiv angescreamt von Frontman Jacob. Da wurde in die ersten Refrains nämlich alles an Screamer-Potenzial geschmissen, was in den Lungen vorhanden ist. Man hat das winzige Bedürfnis zudenken: „Beruhigen Sie sich doch ein bisschen.“ Beruhigen ist mit dem Album aber mal so gar nicht drin. THE ONE HUNDRED fegen mit einem Mix aus Hardcore-Metal-Elektro-Dance-Trance-Pop-Einschlägen und Fast Drumming durch jeden einzelnen Track und jegliche Spinnweben von verstaubten Anlagen. Ohne Frage, da sind ein paar gewaschene Energiebündel am Werk.

Krawall und Monster

Erstaunlicherweise mag ich es aber dann doch lieber, wenn etwas am Tempo gebremst wird und die Rap-Parts von Jacob gechillt und nicht so überkoppelt aus meinen Boxen kreischen. Der Song „Dark Matters“  beweist einen mehr als gelungenen Wechsel zwischen langsameren und schnelleren Parts und zeigt, dass wahre Spektrum des Fronters. Da stört es auch nicht, dass im Refrain wieder maximal eskaliert wird. Einfach, weil in diesem Fall für meine Ohren die Übergänge sauber passen. „Monster“ dagegen ist, wie der Name schon sagt, ein kleines Monster. Hier treffen Breakdowns auf Screams, und formschöne Backgroundchöre, die dem Song Tiefe einhauchen. Dazu noch ein Griff in die Trance-Kiste, um sich von dem Rest der Metalcorszene etwas abzuheben.  Bunt, bunter, in die Fresse: „I am a Monster.“

Es bleibt aber der kleine Beigeschmack eines übervollen, mit extrem vielen Elementen beladenen Erstlingswerkes. Wenn man beachtet, dass die Band nach eigenen Angaben ihren Sound diesmal sogar etwas reduzierte und poppiger geworden ist, dann will ich nicht wissen, wie angeknipst diese Menschen sonst unterwegs sind. „Chaos And Bliss“ wirkt über die Ganze Länge sehr gewollt. So gewollt anders zu sein, dass es fast schon anstrengend wird. Das nächste Mal vielleicht etwas mehr chilled flow anstatt Krawall um jeden Preis.

Fassen wir also zusammen: das Paket was mir, dem kleinen Crossover-Kind von THE ONE HUNDRED vor die Füße geschmissen wurde, ist durchaus ein Debüt was sich sehen lassen kann. Es ist laut, es ist schrill, es ist „Chaos And Bliss.“  Spielraum nach oben ist ja immer. Und THE ONE HUNDRED haben genug Energie um mitzuspielen.

 

 

 

 

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30.05.2017

It`s all about the he said, she said bullshit.

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