The Omega Swarm - Crimson Demise

Review

„Crimson Demise“ mag zwar das erste musikalische Lebenszeichen von THE OMEGA SWARM sein, mit Unbekannten hat man es aber keineswegs zu tun. Es handelt sich hier nämlich um die neue Spielwiese von SULPHUR AEON-Mastermind und Saitenhexer T., der sich als Verstärkung WOUND-Brüllwürfel Christian Schettler und Drummer Max Scheefeldt (Ex-MISANTHROPE MONARCH) an Bord geholt hat. Diese Besetzung lässt natürlich bereits erahnen, dass Death Metal die Kerndisziplin von THE OMEGA SWARM bleibt. Und obwohl die Handschrift von Hauptsongwriter T. deutlich erkennbar ist, so unterscheidet sich „Crimson Demise“ doch merklich vom Sound der Cthulhu-Jünger aus dem Ruhrgebiet.

THE OMEGA SWARM bringen den Soundtrack zur menschgemachten Apokalypse

Die Parallelen liegen schnell auf der Hand. Grade T.s Hang zur Vermählung von sackschweren Riffs mit sinistren Leads an der Grenze zwischen Breitwand-Death- und melodischem Black Metal ist auch bei THE OMEGA SWARM omnipräsent. Dazu gesellen sich neben ein paar technisch vertrackteren Gitarrenparts allerdings auch flächige Synthesizer und symphonische Keyboards, die in Verbindung mit dem tonal eher modernen Ansatz empfindlich an die jüngeren Ergüsse von Bands wie LORNA SHORE erinnern, minus den Deathcore-Kappes. Andreas Schulz vom Deaf Forever bezeichnete die Musik von THE OMEGA SWARM im Vorfeld der Veröffentlichung mal als cineastischen Extreme Metal und traf es damit schon ganz gut, ohne dass man nun befürchten müsste, von orchestralem Bombast erschlagen zu werden.

Elektronik und Tastenwerk werden auf „Crimson Demise“ nämlich zielgerichtet eingesetzt und schmücken das apokalyptische Albumkonzept mit schaurigen Soundscapes aus. Hier geht es diesmal übrigens nicht um tentakelbewehrte kosmische Horrorgestalten, sondern vielmehr um menschgemachte Untergangszenarien und den Hang unserer Spezies zur Selbstzerstörung. Sphärische Synthesizer durchziehen das von düsteren Riffs und rasenden Doublebass-Attacken geprägte Fundament und lassen so eine unheilvolle Gewitterwand entstehen. Diese wird immer wieder von bedrückenden Leadmelodien durchzuckt oder öffnet sich wie beim Albumhighlight „Lethal Increase“, dem epischen „Cold Cosmic Mirror“ oder beim Rausschmeißer „Vacuum Within“ für dramatische orchestrale Abfahrten, die den cineastischen Charakter des Albums fett unterstreichen.

Denn damit hat man es hier in gewisser Weise auch zu tun, mit einem extrem-metallischen Soundtrack zur Apokalypse, der mit seiner bedrückenden Grundstimmung und beklemmenden Atmosphäre mehr überzeugt denn durch starke Hooks. Was nicht heißen soll, dass es keine herausstechenden Momente gibt. Bei „Lethal Increase“ und „Entity Destroyer“ gibt es etwa Klargesänge zu hören, die dann doch irgendwie eine Brücke zu SULPHUR AEON schlagen und bei „Vortex Of The Benighted“ lässt T. in mitten chaotischer Raserei ein absolutes Gänsehautsolo vom Stapel. Ein „Deceivers“ wiederum rauscht ohne große Höhepunkte vorbei, etwas Leerlauf gibt es also auch.

Hör mal, wer da klöppelt

Der größte Kritikpunkt an „Crimson Demise“ ist allerdings die klinische Produktion, bei der besonders das Schlagzeug oft erschreckend maschinell und drucklos vor sich hin klöppelt. Das ist umso verwunderlicher, da hier ja SULPHUR AEON-Stammproduzent Simon Werner hinter den Reglern saß, der besonders deren letzten beiden Alben einen sagenhaft mächtigen Sound verpasst hat. Keine Ahnung, warum man sich nun bei THE OMEGA SWARM für ein derart unterkühltes Klangbild entschieden hat, es trübt das Hörerlebnis aber bisweilen merklich.

Schade eigentlich, denn mit etwas mehr Wucht und Fülle wäre „Crimson Demise“ sicher nochmal um einiges mitreißender und intensiver ausgefallen. Dennoch ist das Debüt von THE OMEGA SWARM ein mehr als solider Einstand, der sich wie gesagt trotz klar erkennbarer Handschrift deutlich genug vom sonstigen Schaffen seines Schöpfers abhebt. Neben Anhängern modernen, atmosphärischen Death Metals sollten aber natürlich auch SULPHUR AEON-Fans unbedingt mal reinhören.

 

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24.05.2024

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2 Kommentare zu The Omega Swarm - Crimson Demise

  1. ClutchNixon sagt:

    0ha, man hat hörbar versucht allen Instrumenten und diversen Kleinigkeiten Raum zu geben, aber letztlich alles todkomprimiert. Schwer auszuhalten und wirklich schade, da die Mucke an sich prima ist.

  2. metal-maniac sagt:

    Als Sulphur Aeon-Fanboy wurde ich ziemlich hellhörig, als von diesem Projekt erfahren habe. Umso überraschter war ich, als ich den ersten Vorab-Track hören durfte.

    Klingt für mich wie der momentan sehr angesagte symphonischer Deathcore aber eben ohne Core-Elemente. Ist für meinen Geschmack an sich aber absolut kein Nachteil. Habe mich tatsächlich schon häufiger gefragt warum das bisher keiner versucht hat. Das Ergebnis gefällt mir ausgesprochen gut.

    Leider gilt das aber auch für den doch sehr komprimierten und künstlichen Sound. Besonders beim Schlagzeug fällt mir das negativ auf und sorgt für Abzüge in der B-Note.

    7/10