The Old Wind - Feast On Your Gone

Review

Wenn man sich auf die Suche nach den Wegbereitern des Post-Metal-Genres begibt, kommt man an den Schweden BREACH nur sehr schwer vorbei. Nach der Auflösung im Jahr 2001 und einer denkwürdigen Reunion-Show sechs Jahre später ist die 1993 gegründete Truppe mittlerweile nicht mehr aktiv. Fans der Band dürfen sich nun jedoch freuen – denn mit THE OLD WIND treten gleich drei ehemalige Band-Mitglieder wieder musikalisch in Erscheinung. Die treibende Kraft hinter dem Projekt ist der ehemalige BREACH-Frontmann Tomas Liljedahl, aus dessen Feder auch die sechs Songs für „Feast On Your Gone“ stammen. Liljedahl zeichnete allerdings nicht nur für das Songwriting verantwortlich, sondern hat das Album auch komplett im Alleingang eingespielt. Für die Live-Umsetzung des Projekts konnte der Sänger seine ehemaligen Mitstreiter Niklas Quintana (Gitarre) und Kristian Andersson (Bass) gewinnen. Karl Daniel Lidén (Schlagzeug, u.a. VAKA, A SWARM OF THE SUN) und Robin Staps (Gitarre, THE OCEAN) komplettieren das Quintett. Letzterer veröffentlicht die Platte über sein Hauslabel Pelagic Records.

Textlich verarbeitet Liljedahl auf „Feast On Your Gone“ ein weniger erfreuliches Kapitel in seinem Leben („I´ve had a couple of really dark years…„) – entsprechend düster und deprimierend klingt die ganze Angelegenheit. Den markerschütternden Schreien Liljendahls im Opener „In Fields“ beispielsweise wohnen eine Intensität und solcher Weltschmerz inne, dass man selbst als hartgesottener Hörer erst einmal schlucken muss. Und auch in der Folge gibt es wenig Anlass zur Heiterkeit: „Feast On Your Gone“ ist ein nihilistischer, erbarmungsloser Brocken, der einem so richtig den Tag versauen kann. Exemplarisch muss hier vor allem das äußerst zähe „Spears Of A Thousand“ genannt werden – diese sechseinhalb Minuten vertontes Elend, die eindringlich vor Augen führen, welche seelischen Qualen Kollege Liljedahl irgendwann einmal gelitten haben muss. Und am Ende ist man dann auch froh, dass die Platte mit einer reichlichen halben Stunde Spielzeit recht übersichtlich geraten ist, denn Songs wie das unterschwellig-doomige „Reign“ oder das treffend betitelte „I’m Dead“ schlagen auf Dauer wirklich aufs Gemüt.

Wer depressiver Weltuntergangsmusik etwas abgewinnen kann und CULT OF LUNA, NEUROSIS oder AMENRA zu seinen Lieblingen zählt, der könnte auch bei THE OLD WIND an der richtigen Adresse sein – „Feast On Your Gone“ liefert ein durchweg intensives, unglaublich einnehmendes Hörerlebnis. Ob alle BREACH-Verehrer die Platte abfeiern werden, bleibt allerdings abzuwarten.

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19.04.2013

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