Wenn man mit dem zweiten Album um die Ecke kommt, könnte man schon davon ausgehen, dass es etwas Welpenschutz bedarf und gegebenenfalls das ein oder andere Auge zugedrückt werden muss, so in Sachen Findungsphase, Verbesserungsspielraum usw. Man kennts. Dann gibt es aber gleichzeitig Bands wie THE OKLAHOMA KID, die mit Album Nummer 2 „Tangerine Tragic“, welches am 03.06.2022 über Arising Empire erscheint, dann einfach mal so klingen als hätten die deutschen Metalcore-Post-Hardcorer bereits die zehnte Scheibe am Start. Aber das eher durchweg positiv gemeint und nicht gelangweilt interpretiert.
THE OKLAHOMA KID lassen mit „Tangerine Tragic“ wieder die unterschiedlichsten Elemente ihren freien Lauf. Von Vocals, die mit Hardcore-Kante niederbrettern bis zu saftigen Breakdowns. Die Bar ist reichlich gefüllt und „Tangerine Tragic“ gibt eine ordentliche Runde aus.
THE OKLAHOMA KID geben eine ordentliche Runde aus
Der Opener „Dance With Fire“ ist mit immer wieder in Wellen aufkeimendem Synthesizersound und djentigen Gitarrenanschlag unterwegs. Beides aber genau in der richtigen Portion um die Grundstimmung und das vorherrschende Genre Metalcore nicht aus den Augen zu verlieren. Die Shoutings schrammeln angenehm in hardcorige Gefilden und runden dieses feine Stück ab. Geht stabil los hier!
„Tangerine Tragic“: Eigenwillige Experimente
Während „Pale Tongue“ mit ordentlichen Screamo-Parts daherkommt zeigt sich „A Velvet Feel“ sanfter, bis es im mittleren Bereich emotional hochkocht, Ambientklänge die wabernd in der Luft hängen, untermalen das Ganze. Auf der Hälfte der Scheibe lässt der Biss dann etwas mehr nach. Dafür deutlich mehr Melodien, weniger Dampf aber noch griffig genug in den Shouts und Hooklines, die einen mit bitterer Verzweiflung um die Ohren fliegen. Mit dem abschließendem „Ohmacht“ nehmen die Rostocker uns das letzte Mal an die Hand. Hoher Post Hardcore-Anteil. Saftig und sanft zu gleich.
Der eigenwillige Sound von THE OKLAHOMA KID und die Experimente, die die Rostocker eben auch bei „Tangerine Tragic“ wagen, reichen von zuckenden Electro-Einschlag, über progressive und djentige Gitarren bis hin zu fiesen Vocals, die einen ordentlich die Hirnwindungen freischreien.
THE OKLAHOMA KID geht minimal die Luft aus
Auf der neuen Scheibe von THE OKLAHOMA KID passiert so einiges und der oben genannte Welpenschutz bei einem solchen Output überhaupt nicht nötig. Weil der Scheibe um die Mitte etwas die Luft ausgeht, gibt es minimale Abzüge in der Haltungsnote. Sollte den Rostockern aber nichts ausmachen, denn auf Album Nummer Zwei können die Boys so oder so stolz sein, denn hiermit sollten sie einige Metalcore-Herzen einfangen und diese werden wahrscheinlich auch gerne bleiben. Weil THE OKLAHOMA KID eben weiterhin eigene Sache machen. Und das funktioniert.
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