The Offspring - Supercharched

Review

Auweia! Dass THE OFFSPRING anno 2021 mit „Let The Bad Times Roll“ nach fast neun Jahren noch einmal vom Pop-Punk-Himmel zurückkehren würden, war eine kleine Überraschung. Darüber, dass die Kalifornier jetzt tatsächlich weitermachen, kann man geteilter Meinung sein. Immerhin haben Bryan „Dexter“ Holland und Co mit „Smash“ und „Americana“ eigentlich alles erzählt, was es aus dieser Sparte des wohlbekömmlichen US-College-Punk zu erzählen gibt.

THE OFFSPRING machen es noch einmal

Das Songwriting ist auch im Jahr 2024 kein niemals versiegender Quell aus Ideenreichtum und so werden die altertümlichen Melodien eben mit einer modernen Produktion zugekleistert, damit nicht nur die damaligen 90s Kids, die heute längst den Baggies entwachsen sind, die Skateboards gegen einen Elektroroller eingetauscht haben und deren Dreadlocks schon vor Jahren entwirrt worden sind, Freude daran finden. Richtig peinlich ist das Arrangement bei „Make It All Right“, einer unbescheidenen Wiederholung von „Pretty Fly (For A White Guy)“.

Ungebremste Gaudi auf  „Supercharged“

Dabei besitzt „Supercharched“ auch ein paar gute Tracks, bei denen man den Musikern das Älterwerden überhaupt nicht anhört. „Truth In Fiction“ ist so ein Song. Wenn THE OFFSPRING breitbeinig auf einer Festivalbühne stehen, wird die Nummer für eine Menge Bewegung im Infield sorgen. „Get Some“ ist groovig und vor allem auch wieder schnell und dabei besinnt sich Produzentenlegende Bob Rock scheinbar doch noch dem guten, alten Soundgefüge der 90er. In jedem Fall stehen der Band die schnörkellosen, handgemachten Songs um einiges besser, als allzu künstlich auf Teenie-Rock getrimmte Klänge.

„Hanging By A Thread“ bewahrt „Supercharged“ letztlich davor, ein unterklassiges Album zu werden, denn auf diesem – wie immer – eingängigen Uptempo-Ritt vereinen THE OFFSPRING noch einmal all ihre Stärken: Schnelligkeit, hymnische „Heys“ und einen verzögerten Chorus, der sich problemlos nach zwei Mal hören mitgrölen lässt. Mit dem Closing Track wagen sich die Kalifornier an die besser gealterten Kollegen von BAD RELIGION heran, was nicht schlecht ist. Ob „Supercharged“ nur ein weiteres Lebenszeichen einer wichtigen Band der Generation X ist oder ob es dabei hilft, das Erbe von „Come Out And Play“ und „Self Esteem“ für deren Nachkommen in die Gegenwart zu transportieren, darf man indes bezweifeln.

13.10.2024

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