The October - Push Me Off The Side Of The Earth

Review

Bei einem Bandnamen wie THE OCTOBER fielen mir sofort Stimmungen ein, irgendwo zwischen Herbstkälte und Winterdepressionen. Mit dieser Vermutung lag ich aber schon mal falsch. Fluffiger Gute-Laune-Britpop erreicht mein Ohr. Hübsch und rockig, straight und auf den Punkt.

Der Opener „The Strangest Thing“ geht ordentlich mit einem leicht nervigen Gitarrenriff los, löst sich aber in einen wirklich schönen Mitsing-Refrain auf. Kommt mir irgendwie bekannt vor, aber wer erfindet Musik immer wieder neu? Im Promotext steht dann auch, dass sich THE OCTOBER durchaus bewusst an 80er- oder 90er-Jahre-Bands wie zum Beispiel OASIS orientieren. Das erklärt mein „das kenne ich doch irgendwoher“-Gefühl. Weitergehört kommen außerdem Einflüsse von U2 zum Tragen. Besonders die Gitarrenarbeit beim Titeltrack „Push Me Off The Side Of The Earth“ erinnert mit den rhythmischen Delays an The Edge. Komisch nur, dass die Jungs noch nicht wissen, dass die Erde doch rund ist… Bei „The Fool“ erscheint sogar Bono vor meinem geistigen Auge. Eigentlich kann man das gesamte Album durchgrooven. Das Tanzbein wippt und der Nacken bewegt sich locker im Vier-Viertel-Takt. Nichts wirklich Großes oder Überraschendes, aber gut eingespielt und eine rundum professionelle Homage an die guten alten Zeiten.
Etwas Abwechslung bringt „Broken Record“, ein auf gedrehten und geloopten Elektronik-Samples basierendes Stück. Leider ist diese verhältnismäßig innovative Nummer ziemlich schnell vorbei. Weiter geht’s mit einem Standart-Rock-Song, welcher sich nicht sonderlich von den ersten sechs Liedern abhebt. Angezerrte Gitarren, die rhythmisch von Clean-Gits unterstützt werden, bilden das Fundament dieser Musik und so bewegt sich diese eben irgendwo zwischen College-Rock und Brit-Pop/Rock. Oh, und eine Ballade ist auch drauf. „Ghost & Echoes“. Nun gut, nicht direkt eine Ballade, aber ein verträumtes Outro. Schade, dass THE OCTOBER ihre beiden besten Stücke dem Hörer nur brockenhaft vorwerfen.

„Push Me Off The Side Of The Earth“ ist ein solides Debüt, kann aber weder überraschen, noch wirklich überzeugen. Wem dieser Stil an sich gefällt, der wird vielleicht nicht enttäuscht sein, anderen seien dann doch die Originale ans Herz gelegt. Ich werde dieses Album nicht oft meinem CD-Player zum Fraß vorwerfen. Es langweilt mich auf die Dauer.

19.02.2007

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