Das siebenköpfige Berliner Musiker-Kollektiv The Ocean legt mit „Fogdiver“ eine 5-Track-EP vor, die sich herrlich weit außerhalb vordefinierter Genre bewegt. Instrumentale Musik, die fern jeglicher Instrumentalisten-Profilierung die musikalische Weite und Tiefe sucht… und findet. Vocals hätten sicher geholfen, um der Gesamtheit eine konkrete Richtung zu geben. Doch ohne sie bleibt enorm viel Platz für die Band Atmosphäre zu erzeugen. Diese ist nur entfernt einer Endzeitstimmung entsprechend, mutet dank schräger Harmonien häufig eher verspielt und manches mal geradezu manisch an. Man sollte daher den Songs etwas mehr Zeit widmen, damit diese auch ihre Wirkung nicht verfehlen, schließlich erreichen einige epische Ausmaße ohne auf Monotonie zurückgreifen zu müssen. Hier wechseln sich mächtige Soundwände (evident ist hier der Neurosis-Einfluss) mit düster-geheimnisvollen Soundscapes, tonnenschwere Grooves schroffer Gitarren mit ruhigen Momente des Aufatmens. Hier ein Hauch Radiohead’s „OK Computer“ („Endusers“), da ein bisschen Soundcollage a la GYBE. Musik im steten Wandel ohne aber den roten (Emotions-)faden zu verlieren. Vor allem die Detailfülle ist begrüßenswert, bekommt das vielschichtige Gesamtwerk so eine Kurzweiligkeit für all jene, die gewillt sind genauer hinzuhorchen. „Fogdiver“ beeindruckt mit jedem Durchlauf und bleibt dabei immer spannend wie musikalischer Krimi, dessen Ende dem Hörer selbst überlassen wird. Kann man stimmungsvolle wie auch ambitionierte Klangkunst besser machen? Zumindest dürften The Ocean mit dieser EP die vorderen Ränge gebucht haben. Ich bin davon jedenfalls überzeugt.
Kommentare
Sag Deine Meinung!