Bei Erscheinen 1991 hatte ich „Lunar Womb“ von THE OBSESSED für kurze Zeit ziemlich abgefeiert – sei es, weil der darauf zu hörende Biker Doom ziemlich mitreißend war, Scott „Wino“ Weinrich eine so markante Stimme hatte oder das Album wie andere coole Scheiben aus dieser Zeit beim Berliner Label Hellhound Records erschien. Die hatten ja unter anderem auch COUNT RAVEN und SAINT VITUS unter Vertrag und standen für Qualität.
„Lunar Womb“ ist Biker Doom
Aber klar, am meisten hat dann doch die Qualität von „Lunar Womb“ überzeugt: Eher einfache Riffs, die aber immer wieder variiert werden, zudem an entscheidender Stelle von Bass und Soli flankiert werden. Und vom Tempo her nehmen die Stücke ordentlich Fahrt auf statt in doomiger Behäbigkeit zu verharren. Das ist durchaus headbangerkompatibel. Und ja: Wino hatte einfach eine markante, kehlige Stimme, die den Stücken das gewisse Etwas verliehen. Da fällt der Lead-Gesang von Bassist Scott Reeder (später KYUSS) bei den Stücken „Bardo“ und „Back To Zero“ schon ein wenig ab. Passenderweise kann auch das Instrumental „Spew“ mit seinem ‚unkonventionellen‘ Gitarrensolo nicht so recht überzeugen.
Aber wenn Wino den Mund aufmachte, wurde es hörenswert: So sind der Opener „Brother Blue Steel“, der kurze und rotzige Rocker „No Blame“ oder der fast schon progressive Titeltrack „Lunar Womb“ (remember: „Into The Void“) absolute Höhepunkte. Und auch mit den eher differenzierten Tracks „Hiding Mask“ und „Endless Circles“, bei denen Wino Arpeggien statt stumpfer Riffs spielt, können THE OBSESSED überzeugen. Einzig was bei letztgenanntem Stück am Ende zu hören ist, hinterlässt Fragezeichen auf der Stirn: Schwarze Messe oder Reminiszenz an die Zeit der Neandertaler?
THE OBSESSED liefern Höhepunkte
Unterm Strich ist „Lunar Womb“ auch heute noch eine feine Scheibe, die nicht nur Fans oben genannter Bands antesten sollten. Und da sich High Roller Records der Scheibe angenommen hat, erscheint sie dieser Tage in einer Neuauflage sowohl als CD als auch in verschiedenfarbigen Vinyl-Varianten.
Über The Obsessed geht in Doom Sicht gar überhaupt nix. Jeder Output mit einer einzigartigen Schwere. Für die ersten drei The Obsessed gilt (zumindest für mich): besser geht es nicht. Da bin ich Fanboy von, seit bestimmt 15 Jahren. Eine der wenigen Wertungen, die ich abgebe. Gilt für alle alten Obsessed.
Grüße, jetzt wird erstmal Dampf abgelassen.
Hatte mir das Album bei Erscheinen gekauft. Wurde damals noch
von HellHound Records veröffentlicht die zu der Zeit ähnlich wie
heute Van Records ein absoluter Garant für geile Alben waren. The
Obsessed sind neben Pentagram,Trouble und St.Vitus für mich immer
noch das NonPlusUltra im Doom. Hate on you can look real pretty!!!