The Number Twelve Looks Like You - Mongrel

Review

Galerie mit 15 Bildern: The Number Twelve Looks Like You live in Leipzig 2017

Ein Album, um den Hörern zu gefallen? Nein, das wollten sie diesmal nicht. Zu oft führt dieser Weg ins Nichts, zu oft verliert man als Band dabei sein Gesicht. Nach ihrem zweiten Album „Nuclear.Sad.Nuclear“ wollte die Band aus New Jersey so ehrlich und offen wie nie zuvor sein – und das in erster Linie zu sich selbst.

Sechs verschiedene Musiker, sechs verschiedene Biographien, und alle haben sie ihre unauslöschlichen Ereignisse und Prägungen, die sich in „Mongrel“ widerspiegeln und das Album gerade deswegen so persönlich machen. Ein Konzeptalbum sozusagen, welches die unterschiedlichsten Emotionen, Geschichten und Klänge miteinander verwebt, dass es anfangs wie ein wilder Bastard wirkt, zusammengesetzt aus Fragmenten, die an der Oberfläche scheinbar nicht zusammen passen wollen.

„Mongrel“ ist ein explosives Gemisch, ein Wirbelsturm technischen Extrem-Metals, eine multidimensionale Kollision von Jazz, Grind, Death, Noise, Post-Rock, Post-Core und Flamenco-Feeling. Hier ist ein Song nicht einfach nur ein Song, sondern ein komplexes Gebilde aus vielen kleinen instrumentalen und vokalen Fragmenten: abgefahrene Drumpatterns, Stakkato-Minimal-Riffs, verrückten Basslinien, Screams, Shouts, Gegrunze – unzählige Elemente finden sich in Segmenten wieder, die durch abrupte Breaks miteinander verbunden werden, und uns aus einer Welt in die andere stoßen.

Extremer Metal für Mathematiker wie Ästheten gleichermaßen, wie das geniale „Jay Walking Backwards“ zeigt. Verträumt, melancholische Melodien – die Ruhe vor dem Sturm, der dann unerwartet in einer Postcore-Granate losbricht.
NUMBER 12 klingen vielleicht chaotisch aber sie sind keine Chaoten. Lässt man sich auf „Mongrel“ ein, erkennt man schnell, wie wohl durchdacht die Kompositionen, die Arrangements erscheinen, wieviel Struktur im scheinbar Strukturlosen steckt.

Keine Kernschmelze im Hirn, sondern ein wahrhaft exquisiter Hirnfick mit System, bei dem alle Metal-Sinne auf ihre Kosten kommen. NUMBER 12 ist ein unermüdlicher Liebhaber, der sich alle noch so undenkbaren Tricks ausdenkt, um uns bei Laune zu halten. Sobald sich „Mongrel“ dem Hörer öffnet, offenbart sich ihm eine weite, psychotische Klanglandschaft, in der es mehr zu entdecken gibt, als das Ohr beim ersten Mal erfasst. Das hier ist etwas für Entdecker – hier gibt’s kein McDonalds-Metal, sondern food for thought.
Wer also auf mentale Musik-Massaker wie THE DILLINGER ESCAPE PLAN, PSYOPUS oder INTRONAUT steht, kommt an NUMBER 12 einfach nicht vorbei.

19.07.2007

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1 Kommentar zu The Number Twelve Looks Like You - Mongrel

  1. sickman sagt:

    Total kranker Stoff. Musikalisch wirr und abgedreht. Sowas können nur Bekloppte machen. Dabei machen sie aber nicht den Fehler zu sperrig zu sein. Immer wieder werden kleine, eingängige Parts eingestreut, die natürlich sofort wieder zerstört werden von musikalischem Wahnsinn. Ganz klar ein Album für Offroad-Komponisten. Einzig und allein der auf Dauer etwas nervige Eintonschreigesang geht mitunter auf die Nerven, denn in diesem Falle ist die Abwechlsung so groß wie etwa bei CONVERGE, die es auch noch nicht gelernt haben, wie man es richtig macht. Da helfen auch nicht die vereinzelt eingestreuten Clean-Parts. Am Ende haben wir hier ein wildes Album ohne Hitpotential, aber dafür mit allerhand Wahnwitz und Kick-Ass-Attitüde.

    7/10