Tom Morello ist ein vielbeschäftigter Mann. Denn neben diversen Projekten, seiner Hauptband (die ja nun wieder RAGE AGAINST THE MACHINE zu sein scheint), hat er jüngst mit THE NIGHTWATCHMAN – „One Man Revolution“ auch noch ein akustisches Songwriteralbum auf die Hörerschaft losgelassen.
„The Californias Dark“ zeigt die Richtung: DIRE STRAITS-artige Gitarren und Gesang, ein wenig Blues, Country untermalt von politischen Texten. Tom zupft und schlägt seine Klampfe, dass es nur so staubt. Betont einfach ist er gehalten, dieser Opener. Der Titeltrack „One Man Revolution“ lebt von seiner sehr eingängigen, mir zu glatt geratenen Refrainlinie. Textlich gibts zwar Gegrantel auf Bush und Co., musikalisch ist das jedoch alles andere als revolutionär. Auch hier haben wir wieder Knopfler-Gesang (der Tom als guten Sänger zeigt) und diese traditionellen swingenden Akustiklicks. „Let Freedom Ring“ fällt noch ruhiger aus; die Nähe zu den Balladen von DIRE STRAITS ist immer da. „The Road I Must Travel“ enthält irische Standardrhythmen und Dudelsackklänge. Die Gesangslinien sind, das fällt nun allmählich doch auf, zu glatt, zu geschmeidig, zu einfach gestrickt. Dabei ist die Simme von Tom äußerst gut; allein die Chorusse sind zu stark am Mainstream orientiert.
„The Garden Of Gethsemane“ ist das ruhigste Stück und mit dem Opener bisher das Highlight des Albums. „House Gone Up In Flames“ ist ein erdiger Highway-Song, warum setzt Tom nicht endlich mal eine ergreifende Choruslinie ein? Weiter gehts mit Mundharmonika, Western-Zitaten, und in „Maximum Firepower“ gibts endlich mal die Power, die man von CASH gewohnt war auf dessen letzten fünf Alben mit Rick Rubin. Ansonsten ist mir die Musik von Tom nicht zwingend genug durchkomponiert; nett zu hören, klar, mit Highlights, dennoch: DIRE STRAITS kennen wir schon und Songwritermusik kann wesentlich mehr, wenn sie nicht ganz so limitiert einherkommt: man denke an die letzte DYLAN, RYAN ADAMS oder JOHN MELLENCAMP. Insgesamt ganz gut. Der Rausschmeißer „Until The End“ ist übrigens nochmals ein Klassesong, in diese Richtung sollte das nächste Album gehen.
Also ich stimme dem Review nahezu 1:1 zu. Die sich dadurch ergebende Rechnung kommt auf gute 5 Punkte. Wie man auf eine 7 kommt ist mir schleierhaft. Durchschnittsalbum!