The New Low - Fall Empire

Review

Ein Großreich zerfällt. Was bleibt? Chaos, Verwirrung, Krieg unter Möchtegern-Herrschern, Aufstände, Hungerstnöte, Gewaltspiralen – am Ende leiden die, die nie etwas dafür konnten. So oder so ähnlich geschehen nach dem Zusammenbruch des Reiches Alexanders des Großen, des römischen Reiches, des mongolischen Reiches unter Dschingis Khan und auch des British Empire am Ende der Kolonialzeit. Die Dänen von THE NEW LOW widmen dieser Thematik nun ein ganzes Album, passenderweise “Fall Empire“ betitelt. Klingt interessant? Wäre es auch!

Dass bei Hardcore, vermengt mit Death- und Thrash-Metal, das Textverständnis eher auf der Strecke bleibt ist klar. Warum aber die Texte nicht einmal abgedruckt werden, entzieht sich meiner Ahnung. Lyrisches Konzept also eher vergeudet. Und Musikalisch? Von Atmosphäre ist zunächst überhaupt nichts zu spüren, der Opener “Alive“ könnte genauso gut von Hardcoreband XY sein. Anderthalb Akkorde, Uffta-Beat und HC-Shouts wie man sie überall anders findet. Auf diese Weise quälte ich mich durch die erste Hälfte des Albums, doch siehe da: bei „“Decimate“ erscheinen Lichtblicke in Form von greifbaren Melodien, schier CARCASS-artigem Riffing und Gitarrenleads! Und “Driveby“ zeigt dann endgültig, wie sich Hardcore und Atmosphäre verbinden lassen! “As I Float Above A Black Waste“ und “Never Ending Tragedy“ schlagen in ähnliche Kerben und bringen noch mehr (an)treibende und aufreibende Augenblicke mit sich.

In den besten Momenten klingen THE NEW LOW wie ältere Scheiben von THE OCEAN, jedoch ohne komplexere/anarchische Songstrukturen oder den Mut, auch mal was Ausgefallenes zu wagen. “Fall Empire“ leidet daran, dass die guten Ansätze zu spät kommen, um für Hörer außerhalb des Genres interessant genug zu sein. Überhalb des Durchschnitts agieren THE NEW LOW aber auf jeden Fall!