Natürlich könnte man THE NEPTUNE POWER FEDERATION einen Geheimtipp nennen. Das wäre befremdlich angesichts ihres langen Bestehens. Durch den Wirbel um ihr letztes Album „Memoirs Of A Rat Queen“ und spätestens mit dem Auftritt auf dem Hell Over Hammaburg sollten sie im Metalunderground bekannt sein. Doch seit Einbruch der Coronapandemie herrschte bezüglich der Australier:innen Stille, welche durch die Veröffentlichung des nunmehr fünften Studioalbums „Le Demon De L’Amour“ durchbrochen wird. Sie geben dabei kein geringeres Ziel als die Zurückeroberung des Liebeslied aus, welches von „Softrockern, Bettnässern und den Introvertierten“ dominiert werde, da zeitgenössische Metalbands auf vorhersehbare Topoi zurückgreifen würden.
Der erste Nadelstich
Da entlockt es den Hörer:innen schon ein kleines Schmunzeln, wenn die Nadel als erstes Double-Leads vernimmt, doch der achtminütige Opener ‚Weeping On The Morn‘ bricht mit dieser Erwartungshaltung. Am Ende steht ein theatralischer Auftakt, der genauso gut die Overtüre einer Rockoper sein könnte. Dafür ist aber der Rest des Albums erwartungsgemäß eingängiger. Knackige Songs, die durch Vokalisierungen auffallen, sich aber nie zu schade für Intermezzi sind.
Dies sorgt für Frische, gerade im Anbetracht der stilistischen Bandbreite: Der Gitarrist klingt so, als ob er vorher Stoner-Rock gespielt hat und noch keine Zeit hatte, sich auf den neuen Sound einzugewöhnen. Die Songs sind nicht selten von der Dramtik 70er-Poprocks durchdrungen. Es sind gerade die Gesangsmelodien, die den positiven Eindruck verbessern. Am deutlichsten zeigt sich das beim Rausschmeißer ‚We Beasts Of The Night‘. In dieser Halbballade ist es vor allem die Chemie des Duetts, welche ursächlich für die Anziehungskraft der Songs ist.
Erlösender Nostalgiefilter
Aber um ehrlich zu sein: In dem Glanz, der die Songs von THE NEPTUNE POWER FEDERATION umgibt, fällt dieses Ungleichgewicht nicht auf, denn zu schnell verliert man sich im nostalgischen Sound der Australier:innen. Sind es tatsächlich die catchy Tracks in diesem von Refrenzen geprägten Sound, die für dieses Hörvergnügen sorgen oder liegt einfach nur ein bisschen Liebe in der Luft? Sicher ist, dass „Le Demon De L’Amour“ so manche Headbang:innen heimsuchen dürfte.
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