The Neptune Power Federation - Goodnight My Children

Review

Soundcheck März 2024# 21 Galerie mit 18 Bildern: The Neptune Power Federation - Hell Over Hammaburg 2024

Rock von Down Under, da denken die meisten Menschen unweigerlich an AC/DC, ROSE TATTOO oder MIDNIGHT OIL. Australien hat neben den bekannten Alt-Rockern auch eine neue, junge Generation an Rock-Bands, die sich den zeitlosen Klängen der 70er und 80er Jahre annehmen und diese in ein neues Gewand stecken. THE NEPTUNE POWER FEDERATION sind laut eigenen Aussagen durch die einheimische Psychedelic-, Stoner- und Punk-Rock-Szene beeinflusst worden und liefern 2024 mit „Goodnight My Children“ ihren sechsten Longplayer.

Retro-Rock aus Australien – THE NEPTUNE POWER FEDERATION

Das bedeutet, dass sich das Quintett um Sängerin Screaming Loz Sutch im weitesten Sinne in Retro-Rock-Gefilden tummelt. Wer sich etwas in der Geschichte der Rock-Musik auskennt, der stolpert natürlich über den Künstlernamen und stellt die Verbindung zu SCREAMING LORD SUTCH her, der mit dem Album „Lord Sutch And Heavy Friends“ den zweifelhaften Titel „schlechteste Platte aller Zeiten“ abräumte. Um mögliche Ängste zu nehmen: „Goodnight My Children“ erhebt keinen Anspruch auf den Titel von „Lord Sutch And Heavy Friends“.

Der Start in die gute halbe Stunde Rock-Musik nennt sich passend „Let Us Begin“. Kurz und knackig mit einem leichten psychedelischen Touch geht die Nummer nach vorne. Wie der Titel, so auch der Song: „Lock & Key“ kommt wie sein Vorgänger zügig auf den Punkt. Die Saitenfraktion legt sich ins Zeug und Sängerin Sutch steuert eine überzeugende Gesangsleistung bei.

Das Quintett kann aber auch Ohrwürmer. „Twas A Lie” liefert alle Zutaten für einen Hit, der Refrain wird bei den kommenden Live-Shows die Menschen vor der Bühne zum Mitgrölen animieren. Das Gegenstück folgt, bereits von der Laufzeit mit knapp sechs Minuten unterscheidet sich „Woe Be Father’s Troubled Mind“ von den bisherigen Darbietungen. Es wird psychedelisch und instrumental ausufernder, im Verlauf der Nummer aber auch eingängig und abwechslungsreich.

Darf es etwas Glamour sein? Leicht und flockig kommt „Betrothed To The Serpent” aus den Boxen und bewirbt sich als Begleitmusik für die ersten Frühlingsausflüge. Ob stampfender Hard Rock im 70er Jahre-Gewand („Evermore”) oder ein weiterer progressiv psychedelischer Ausflug („Hariette Mae“): THE NEPTUNE POWER FEDERATION wühlen sich durch die verschiedenen Rock-Musik-Aspekte der 70er und 80er Jahre und verpacken diese in ein aktuelles Gewand. Der Titeltrack „Goodnight My Children” läutet die Schlussrunde ein. Eine sich aufbauende Rock-Nummer, die in Richtung Kraut-Rock der Marke FRUMPY aus den frühen 70ern schielt.

„Goodnight My Children” setzt auf die Rockmusik der 70er und 80er Jahre

Das sechste Album „Goodnight My Children” von THE NEPTUNE POWER FEDERATION liefert hohe Qualität, ohne dass größere Innovationen oder ähnliches zu finden sind. Die Band setzt auf den Rock-Sound der 70er und 80 Jahre, wirkt aber niemals altbacken oder abkupfernd. Sutch und Co. stecken die acht Nummern in ein aktuelles Gewand und dürften bei Menschen mit einer Vorliebe für gepflegte Gitarrenmusik auf offene Ohren stoßen. Gerade die etwas ausufernden, verschroben Nummern wie „Woe Be Father’s Troubled Mind“ oder „Goodnight My Children” sorgen für die nötige Würze. Wer mit dem Rocksound der 70er etwas anfangen kann, sollte die Scheibe von THE NEPTUNE POWER FEDERATION, zum Beispiel auf bandcamp, unbedingt antesten.

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01.03.2024

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